Das neue Führungsduo an der Württembergischen Landesbühne: der 67-jährige Friedrich Schirmer und der 45-jährige Marcus Grube Foto: Horst Rudel

Es ist eine besondere Premiere für Esslingen: Der bisherige Chefdramaturg Marcus Grube wird Friedrich Schirmers Co-Intendant an der Württembergischen Landesbühne.

Esslingen - Im kommenden September feiert die Württembergische Landesbühne Esslingen (WLB) ihr hundertjähriges Bestehen. Viel hat die WLB in dieser Zeit erlebt. Doch es gibt immer noch Neues: Vom 1. September 2019 an wird es dort nämlich nicht nur einen, sondern gleich zwei Intendanten geben.

Auf den ausdrücklichen Wunsch des amtierenden Theaterchefs Friedrich Schirmer hin hat der Vorstand der WLB am Donnerstag Schirmers bisherigen Chefdramaturgen Marcus Grube zum zweiten Intendanten berufen. Die fünfjährige Amtszeit des 45-Jährigen beginnt am 1. September 2019. Gleichzeitig haben die WLB-Verantwortlichen den Ende August 2020 auslaufenden Vertrag von Friedrich Schirmer um vier Jahre verlängert. Grube und Schirmer werden die WLB also gemeinsam bis zum Ende der Spielzeit 2023/2024 leiten.

Fast eine halbe Million Menschen kamen in den ersten vier Spielzeiten

Der 67-jährige Friedrich Schirmer, der bereits von 1985 bis 1989 in Esslingen Intendant war und der nach Stationen in Freiburg, Stuttgart und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg nach Esslingen zurückgekehrt ist, leitet seit September 2014 die WLB – und das mit großem Erfolg. In den ersten vier Spielzeiten sind fast eine halbe Million Besucher zu Aufführungen der WLB gepilgert. In den vergangenen beiden Theaterjahren zählte die Esslinger WLB sogar mehr Besucher als das Stuttgarter Staatsschauspiel.

Die Wege von Schirmer und Grube haben sich nicht erst in Esslingen gekreuzt. Kennengelernt haben sich die beiden in Stuttgart. Schirmer holte Grube als Regieassistenten ans Stuttgarter Staatstheater. 2005 wechselte Grube ans Schauspielhaus Bochum. Von 2006 bis 2011 folgte das erste Engagement als Chefdramaturg am Theater Kiel. 2011 ging er nach Bielefeld, ehe ihm Friedrich Schirmer dann vorschlug, mit ihm nach Esslingen zu wechseln. Zunächst hat Grube dem designierten Esslinger Intendanten abgesagt, aber bereits einen Tag später seine Meinung geändert. Bereut hat er das bis heute nicht.

„Ich habe mich riesig darüber gefreut, als mich Friedrich Schirmer gefragt hat, ob ich zusammen mit ihm die Intendanz in Esslingen übernehmen will“, erklärt Grube. Große Veränderungen werde es nach seiner Einschätzung durch diese Entscheidung nicht geben. „Wir schreiben damit ja nur das fest, was wir ohnehin schon in den vergangenen Jahren praktiziert haben“, sagt Grube, „aber sicher werde ich nun in der Stadt ein wenig anders wahrgenommen als bisher“.

Auch Friedel Schirmer freut sich über das Vertrauen, das ihm die Stadt und das Land mit der Verlängerung seines Vertrags ausgesprochen haben. „Dinge müssen sich ändern, damit sie so bleiben können, wie sie sind“, beschreibt er seinen Wunsch, Marcus Grube als Co-Intendanten an seine Seite zu holen. In den vergangenen Jahren habe er festgestellt, dass „unsere Theaterherzen im gleichen Takt schlagen“.

Vertragsverlängerung als logische Konsequenz des Erfolgs

Für den Vorstandsvorsitzenden der Württembergischen Landesbühne, den Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger, ist die Vertragsverlängerung die logische Konsequenz aus der überaus erfolgreichen Arbeit von Friedrich Schirmer und Marcus Grube: „Ich freue mich sehr, dass die beiden Theatermenschen auf diese Weise ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen können.“

Immer wieder hat die WLB in den vergangenen vier Jahren mit spektakulären Produktionen überregional Aufmerksamkeit erzielt. Unter anderem gelang es Grube und Schirmer, die Uraufführungsrechte von „Schtonk!“ zu sichern und Robert Seethalers Erfolgsroman „Der Trafikant“ in einer Fassung des Autors erstmals auf eine Bühne zu bringen. „Der Trafikant“ ist mit mehr als 40 zumeist ausverkauften Vorstellungen das erfolgreichste Stück in der Intendanz von Friedrich Schirmer.