18 tolle Tage hat Eric Gauthier den Tanzfans mit dem Festival „Colours“ geschenkt – und die guten Nachrichten aus dem Theaterhaus nehmen kein Ende.
Stuttgart - 18 tolle Tage hat Eric Gauthier den Tanzfans mit dem Festival „Colours“ geschenkt – und die guten Nachrichten aus dem Theaterhaus nehmen kein Ende. Am Mittwoch luden Gauthier und sein Team ein. Und es ging nicht nur darum, Zahlen zusammenzuzählen und zu verkünden, dass „Colours“ das Zeug hat, sich zur Biennale zu mausern. Der Blick geht auch nach vorn: Für die Theaterhaus-Produktionen „Greyhounds“ und „Nijinsky“ werden in der nächsten Saison neue und alte Stars des Stuttgarter Balletts auf der Bühne im Theaterhaus tanzen.
Doch erst kommt die „Colours“-Rechnung: 18 300 Zuschauer sahen die 42 Festival-Vorstellungen; das entspricht einer Auslastung von 93 Prozent. Mit Workshops und den Veranstaltungen in der Stadt hat das Festival rund 25 000 Menschen erreicht. Viel erreicht hat auch die Tanzbox, in der sich jeder auf Initiative des „Colours“-Sponsors Mercedes-Benz-Bank für einen guten Zweck engagieren konnte: 6000 Menschen ertanzten 25 355 Euro. Die Bank stockt großzügig auf, so dass 50 000 Euro in ein Tanzprojekt für benachteiligte Jugendliche und junge Flüchtlinge ohne Eltern fließen.
2016 läuft der Vierjahresvertrag von Eric Gauthier als Leiter der Theaterhaus-Kompanie aus – und es ist unschwer zu erraten, dass der Kanadier in die Verlängerung geht. Er hat jetzt bis zum 31. August 2022 verlängert. Weil sich ihm in Stuttgart ein tolle Perspektive biete, habe er zwei spannende Angebote von außerhalb ausgeschlagen, sagt Gauthier.
Die Entscheidung erleichtert hat ihm zum einen die Aussicht darauf, dass auf dem Theaterhaus-Gelände in naher Zukunft ein Tanzhaus entstehen soll. Zum anderen, dass er zwei zusätzliche Tänzerpositionen erhält. Mit nun acht Tänzern und acht Tänzerinnen reagiert die Kompanie auf die mehr als 100 Auftritte im Jahr, die auch in der Saison 2015/16 zu stemmen sein werden.
Schöne Aufgaben warten auf die neue Mannschaft von Eric Gauthier: Ein echtes Familienprojekt ist „Greyhounds“, ein Tanzprojekt, in dem Egon Madsen die Idee einer Seniorenkompanie neu belebt: Beim Nederlands Dans Theater wurde sie weggespart, im Theaterhaus holt sie vom 1. November an unter Regie des Dänen, dessen Sohn Flurin Borg Madsen das Bühnenbild gestaltet, die ehemaligen Stuttgarter Tänzer Marianne Kruuse, Julia Krämer und Thomas Lempertz zurück auf die Bühne.
Die „Greyhounds“-Choreografien kommen von Mauro Bigonzetti, Eric Gauthier, John Neumeier, Amos Ben-Tal – und von Marco Goecke. Den Haus-Choreografen des Stuttgarter Balletts hat Eric Gauthier in der nächsten Saison noch einmal verpflichtet: Am 17. Juni 2016 hat „Nijinsky“ Premiere; Marco Goecke will sich mit dem Mythos des Startänzers beschäftigen, der mit den Ballets Russes und Stücken wie „L’après-midi d’un faune“ die Tanzmoderne begründete, bevor ihn eine schwere Schizophrenie ausbremste.