Auch Warn-Apps werden angesteuert. Foto: imago images/Friedrich Stark

Erstmals kommt die neue Technik „Cell-Broadcasting“ zum Einsatz. Beim geplanten Sirenen-Netzwerk im Landkreis Böblingen haben bereits 20 Kommunen zugesagt.

Nach 2020 findet am kommenden Donnerstag, 8. Dezember, zum zweiten Mal ein bundesweiter Warntag statt. Dabei sollen erneut die verschiedenen Möglichkeiten erprobt werden, die Bevölkerung im Katastrophenfall zu alarmieren und zu informieren. Um 11 Uhr wird bundesweit eine Warnung gesendet, um 11.45 folgt die Entwarnung.

Der diesjährige Aktionstag markiert gleichzeitig den Startschuss für den Testbetrieb des „Cell-Broadcasting“ durch den Bund. Damit kann eine Nachricht an alle in einem Funkmast eingewählten Mobiltelefone versendet werden, ohne dass eine spezielle App auf dem Gerät installiert sein muss – ähnlich einer SMS. Die Nachricht beinhaltet den Warn-Text. In Österreich ist diese Methode bereits im Einsatz, hierzulande noch im Aufbau und nicht überall eingeführt. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass am Warntag rund die Hälfte der Mobiltelefone erreicht wird.

Per App können mehr Informationen übermittelt werden

Hinzu kommen bereits bewährte App-Dienste wie NINA oder Katwarn. Deren Vorteil ist, dass nähere Informationen und Verhaltensweisen zum jeweiligen Ereignis nachgelesen werden können. Im Kreis Böblingen gab es zuletzt solche Bevölkerungswarnungen bei den Trinkwasserverunreinigungen in Sindelfingen und Herrenberg, dem Bombenfund in Leonberg und bei größeren Bränden in bewohnten Gebieten (zum Beispiel in Herrenberg und Weil der Stadt).

„Für eine umfängliche Bevölkerungswarnung sind alle Warnmedien wichtig, da sie nur in ihrer Gesamtheit die volle Wirkung entfalten“, erklärt Martin Wuttke, stellvertretender Landrat und als Dezernent auch zuständig für den Bereich des Katastrophenschutzes. „Cell-Broadcasting wird die Reichweite erhöhen, da nahezu jedes Mobiltelefon erreicht wird. Warn-Apps haben wiederum den großen Vorteil, dass dort mehr Information übermittelt werden kann; ebenso natürlich Radio und Fernsehen. Und Sirenen können die Bevölkerung nachts wecken, wenn Radio und Mobiltelefon aus sind.“

Zentral ansteuerbare Sirenen sind im Landkreis nicht mehr vorhanden. Zwar gibt es in den Gemeinden vereinzelt noch Anlagen, aber der Zustand ist sehr unterschiedlich und ein koordiniertes Auslösen nicht möglich. Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden hat sich der Landkreis Böblingen darauf verständigt, ein kreisweit einheitliches Sirenennetz aufzubauen. Bislang haben 20 Kommunen eine Beteiligung beschlossen, bei den restlichen sechs Kommunen kommt das Thema noch auf die Tagesordnung im Gemeinderat. „Wir gehen davon aus, dass 2024 die ersten Sirenen in Betrieb gehen“, so Wuttke. Wo genau die Anlagen dann ihren Standort haben, wird derzeit geprüft. In der Regel sind laut Landratsamt öffentliche Gebäude vorgesehen.

Es wird darum gebeten, am Warntag keine Rückmeldungen an Behörden oder an die Integrierte Leitstelle weiterzugeben. Infos unter: www.warnung-der-bevoelkerung.de im Netz.