Die Polizei in Schweden hat einen Tatverdächtigen festgenommen Foto: AP

Nach dem Anschlag mit einem Lkw in Stockholm hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Auch über seine Hintergründe ist schon etwas bekannt.

Stockholm - Nach dem Lastwagen-Anschlag in Stockholm hat die Polizei einen Mann unter Terrorverdacht festgenommen. Bei ihm bestehe der größtmögliche Verdacht einer terroristischen Straftat und des Mordes, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft zu Reuters in der Nacht auf Samstag. Es solle ein Usbeke sein, berichtete der staatliche Hörfunk unter Berufung auf nicht näher benannte deutsche Behördenkreise. Dem TV-Sender SVT zufolge wurde zudem ein zweiter Mann festgenommen. Er sei solle eine Verbindung zu dem zuvor verhafteten Verdächtigen haben, berichtete der Sender unter Berufung auf Polizeikreise. Die Polizei wollte sich nicht dazu äußern. Am Freitag war ein Lkw im Zentrum der schwedischen Hauptstadt in eine Menschenmenge und dann in eine Kaufhaus gerast. Vier Menschen wurden getötet, 15 weitere verletzt, neun davon schwer. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Sechs der Verletzten konnten nach Angaben der Behörden am Samstagmorgen das Krankenhaus wieder verlassen. Acht Erwachsene und ein Kind würden noch stationär behandelt. Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, die Innenstadt zu meiden. Sie schloss nicht aus, dass weitere Personen in die Tat verwickelt sind. Der Tatort wurde nach dem Anschlag großräumig abgesperrt, der Hauptbahnhof abgeriegelt und die U-Bahn geschlossen. Die Behörden verschärften auch die Grenzkontrollen. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Regierungschef Stefan Löfven sagte, alles deute auf einen „terroristischen Akt“ hin: „Schweden ist angegriffen worden.“

Der Täter ist in Zick-Zack-Linien auf Menschen zugefahren

Der Anschlag ereignete sich auf der auch bei Touristen beliebten Einkaufsstraße Drottninggatan. Dort raste ähnlich wie bei dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember ein gekaperter Lastwagen in eine Menschenmenge. Augenzeugen berichteten, der Lkw sei in Zick-Zack-Linien auf Menschen zugefahren. „Er hat Menschen getroffen, es war furchtbar“, sagte ein Australier. „Er hat einen Kinderwagen mit einem Kind darin getroffen, zerstört.“ Auf der Straße lagen mit Tüchern abgedeckte Körper. Bei dem Lkw handelte es sich um den Bier-Transporter. Er sei gestohlen worden, teilte der Sprecher einer Brauerei mit. Ein maskierter Mann sei ins Führerhaus gesprungen, habe den Motor gestartet und sei davongefahren.

Die Attacke erinnert an eine Reihe von Anschlägen, bei denen Anhänger der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in den vergangenen Monaten mit Fahrzeugen in Menschenmengen gerast waren. Im Dezember hatte ein Attentäter einen Laster auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin gelenkt und zwölf Menschen getötet. In London kamen im März fünf Menschen vor dem britischen Parlament ums Leben. Eine weitere Attacke in Nizza brachte im Sommer vergangenen Jahres 86 Menschen den Tod.