Die Terrorgruppe „Islamischer Staat Khorasan“ ist seit neun Jahren aktiv. In den vergangenen Jahren gelang es ihr, verdeckt von der Corona-Pandamie und dem Krieg in der Ukraine, ihr Einsatzgebiet auch auf Europa auszuweiten.
Die Splittergruppe „Khorasan“ in der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (ISK) beschäftigt seit ihrem Attentat in Moskau am vergangenen Freitag jetzt auch viele Menschen. Vor allem, nachdem die französische Regierung sehr nachdrücklich vor Anschlägen im eigenen Land warnt. Dabei ist die ISK keine unbekannte Terrorgruppe.
Wer ist die Splittergruppe „Khorasan“ der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (ISK)?
Bei seinem derzeitigen Kurs werde die ISK in weniger als sechs Monaten in der Lage sein, externe Operationen „mit wenig bis gar keiner Vorwarnungszeit“ zu realisieren, warnte der Befehlshaber des US-Zentralkommandos (CENTCOM), Vier-Sterne-General Michael Kurilla, im August 2023 vor dem US-Senat. Gerade die Fähigkeit des ISK, Europa oder Asien anzugreifen, stellte Kurilla als „sehr wahrscheinlich“ dar. Die Gruppe setzt sich aus ehemaligen Mitgliedern der Terrorgruppen Tehrik-e Taliban Pakistan, den afghanischen Taliban und der Islamischen Bewegung Usbekistans zusammen. Sie versteht sich als Gegengewicht zu den in Afghanistan regierenden Taliban. Erstmals in Erscheinung trat sie bei einem Bombenanschlag auf eine friedliche Demonstration in Kabul im Juli 2016, bei dem 80 Menschen getötet und 230 verwundet wurden. In den vergangenen Jahren hat die ISK ihre Fähigkeit, auch außerhalb muslimischer Länder zu agieren drastisch aus- und in europäischen Ländern wie dem Kosovo und Bosnien-Herzegowina Rückzugs- und Logistikräume aufgebaut.
Wo bekommen Terroristen Waffen, die sie für Anschläge in Europa nutzen können?
Oft haben sich in der Vergangenheit Terroristen auf dem Balkan mit den Waffen eingedeckt, die sie in Terroranschlägen benutzten. Das gilt seit den Anschlägen in Paris im November 2015. Auch Kriminelle wie die die sich im Großraum Stuttgart bekämpfenden Gruppen dürften sich vor allem in Bosnien-Herzegowina mit Kriegswaffen von der Handgranate über Maschinenpistolen bis zu Panzerfäusten eindecken. Der Rektor der Universität Sarajevo, Professor Armin Krzalic, kritisiert, dass die bosnischen Behörden in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht viel getan haben, um das Problem der illegalen Waffen im Land zu lösen. Vor allem in den Städten Zenica und Bihac werden Waffen teilweise offen auf der Straße angeboten. Nach Westeuropa werden die Waffen über Österreich und die Schweiz geschmuggelt, in denen große Bevölkerungsgruppen leben, die ihre ethnischen Wurzeln auf dem Balkan haben.