Die 22-jährige Isobel Bowdery erzählt auf Facebook, wie sie den Terroranschlag in Paris nur knapp überlebte. Foto: Screenshot / Facebook

Isobel Bowdery überlebte den Terror-Anschlag auf den Pariser Musikclub Bataclan am Freitag nur knapp. Auf Facebook beschreibt sie ihre Erlebnisse dieser schrecklichen Nacht – und berührt damit die Netzgemeinde.

Stuttgart - „Du glaubst niemals, dass Dir so etwas passieren wird. Es war einfach nur ein Freitagabend auf einer Rockshow. Die Stimmung war ausgelassen, jeder hat getanzt und gelacht.“ Mit diesen Worten beginnt Isobel Bowdery ihren Facebook-Post von Samstag. Die 22-jährige Südafrikanerin war am Freitagabend auf dem Konzert der US-Band „Eagles of Death Metal“ im Pariser Club Bataclan, als eine Gruppe von islamistischen Terroristen den Konzertsaal stürmte und insgesamt 89 Menschen tötete.

Bowdery überlebte das Attentat nur knapp. In ihrem bewegenden Facebook-Post schildert die junge Frau jetzt, wie sie die Situation erlebte. „Als die Männer durch den Haupteingang kamen, dachten wir zunächst ganz naiv, es sei alles Teil der Show“, schreibt sie. Es sei nicht nur ein Terroranschlag gewesen, sondern ein Massaker. Genau vor ihr seien Dutzende Leute erschossen worden. überall auf dem Boden sei Blut gewesen.

In ihrem Post dankt die junge Frau auch ihren Helfern

„Schreie von erwachsenen Männern, die den toten Körper ihrer Freundin hielten, drangen durch die kleine Konzerthalle“, so Bowdery weiter. Sie beschreibt, wie sie sich selbst tot stellte, wie sie ihren Atem anhielt und mehr als eine Stunde lang versuchte, sich nicht zu bewegen. „Ich hatte unglaubliches Glück zu überleben“, so Bowdery. „Aber so viele andere hatten das nicht.“

 

you never think it will happen to you. It was just a friday night at a rock show. the atmosphere was so happy and...

Posted by Isobel Bowdery on  Samstag, 14. November 2015

In ihrem Post dankt die junge Frau auch all denen, die ihr zu Seite standen: einem Konzertbesucher, der sie beruhigte, den Fremden, die sie von der Straße aufhoben und sie trösteten, der Frau, die ihre Haustür für die Überlebenden des Massakers öffnete, einem Freund, der ihr Schutz bot und ihr neue Kleidung kaufte, damit sie ihr blutverschmiertes Oberteil nicht mehr tragen musste. Ein Bild des Tops veröffentlichte Bowdery zusammen mit ihrem Facebook- Eintrag.

Die User drücken ihr Mitgefühl aus

Bowdery beendet den Eintrag mit den Worten: „Es ist an uns, bessere Menschen zu sein. Das Leben zu leben, von dem die unschuldigen Opfer dieser Tragödie geträumt haben, aber traurigerweise nun nicht mehr dazu in der Lage sind, es zu leben.“

Der Eintrag trifft die Netzgemeinde ins Herz – auf Facebook wurde der Brief bislang mehr als 756.000 Mal geteilt und erhielt mehr als 2,6 Millionen Likes (Stand Montagnachmittag). In den Kommentaren unter Bowderys Post drücken User ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme aus. "Deine Geschichte berührt mich", schreibt etwa Facebook-Nutzer Jake Dobson. Oder: "Ich wünsche dir ganz viel Stärke, damit du dein Leben neu beginnen kannst", schreibt Roxana Dragomir.