Schlagfertig in Stuttgart: Lokalmatador Michael Berrer. Foto: Pressefoto Baumann

Der 34-jährige Lokalmatador bestreitet seinen letzten Mercedes-Cup auf dem Stuttgarter Weissenhof – und plant bereits die Zukunft.

Stuttgart - Der Mercedes-Cup ist in diesem Jahr aufgrund der Premiere auf Rasen ohnehin schon etwas Besonderes – für Lokalmatador Michael Berrer (34) hat das Tennisturnier auf dem Weissenhof noch einen anderen, ganz speziellen Reiz: Der Stuttgarter gibt in diesem Jahr seine Abschiedsvorstellung beim Traditionsturnier. Zum Ende dieses Jahres ist Schluss mit der Karriere – und Berrer will es noch mal wissen.

Die ersten beiden Qualifikationsrunden hat er erfolgreich überstanden – an diesem Montag nun geht es in der Finalrunde um 11 Uhr im deutschen Duell gegen Dustin Brown (Celle) um den Sprung ins Hauptfeld des ATP-Turniers. „Das wird sehr schwer gegen Dustin, er ist ein sehr guter Rasenspieler“, sagt der Degerlocher Berrer, „aber ich will hier bei meinem letzten Heimspiel natürlich unbedingt noch mal etwas erreichen.“

Vor ein paar Monaten hatte Berrer die Entscheidung getroffen, dass 2015 sein letztes Jahr auf der Tour als Tennisprofi sein soll. Es war eine Wahl für die Familie, für seine Frau und die beiden Kinder. Berrer räumt ein, dass es die schwerste Entscheidung seines Lebens gewesen sei: „Ich hatte eine schöne Zeit“, sagt er, „ich bin nicht der beste Spieler der Welt, aber ich gehe immer gern zum Training, es macht mir so viel Spaß. Aber irgendwann muss man ja aufhören.“

Höhepunkte in der Karriere gab es einige: zwei Finalteilnahmen auf der ATP-Tour etwa, einen Titelgewinn im Doppel mit Rainer Schüttler bei den BMW Open in München im Jahr 2008, einen Sieg gegen Rafael Nadal, auf den Berrer auch in Stuttgart wieder treffen könnte. Dazu absolvierte Berrer zwei Spiele im Daviscup, und in der Weltrangliste gehörte er ein paar Monate lang zu den besten 50.

Nach diesem Jahr nun ist Schluss – und nach seinem Master im Studium der Sportpsychologie, den er Ende dieses Jahres in der Tasche haben will, „kann ich mir gut vorstellen, mit Jugendlichen im Tennissport zu arbeiten“, wie Berrer sagt. „Es gibt verschiedene Optionen für mich, und da kann durchaus etwas im Tennisbereich dabei sein.“ Möglich ist auch ein Job auf Verbandsebene. „Ich glaube, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, weil wir in den nächsten fünf Jahren keinen Top-Fünf-Spieler haben“, sagt Berrer, der betont, „wie wichtig die Sportpsychologie im Spitzentennis ist“. Womöglich wird Berrer sein Wissen bald beim DTB weitergeben – zunächst aber will er auf dem Weissenhof eine gelungene Abschiedsvorstellung liefern.