Alexander Zverev und Andrea Petkovic wollen zusammenhalten. Foto: Getty Images

Andrea Petkovic und Alexander Zverev bilden beim Hopman Cup das deutsche Team.

Perth - Als Andrea Petkovic während der US Open vor ein paar Monaten vom Turnierdirektor des Hopman Cups, Paul Kilderry, gefragt worden ist, ob sie vielleicht Lust habe, in Perth mit Alexander Zverev für das Team Deutschland zu spielen, da hatte sie nicht lange nachdenken müssen. „Saschas feste Zusage war für mich ein entscheidender Punkt, weil ich glaube, dass ich viel von ihm lernen kann. Er hat Eigenschaften, die mir fehlen oder gefehlt haben, dieses natürliche Selbstbewusstsein, dieses Angstbefreite. Ich glaube schon, dass sich gewisse Energien übertragen können, wenn man eng zusammen ist.“

Nun verbringen die beiden also die erste Woche des Jahres in Westaustralien, und einstweilen fühlen sich beide in der Gesellschaft des anderen wohl. Obwohl das Resultat am ersten Spieltag nicht zum Wunschprogramm gehörte; nach einem Sieg von Petkovic und einer Niederlage von Zverev in den Einzel fiel die Entscheidung gegen die Franzosen Kristina Mladenovic und Richard Gasquet mit einer Niederlage der Deutschen im abschließenden Mixed.

Erfahrung hilft nicht immer

Wie Zverev die Frage beantwortet, was er in dieser Woche lernen könne? „Andrea Petkovic ist für mich die perfekte Partnerin, weil sie länger auf der Tour ist und größere Erfahrung hat als ich.“ Aber er sah im gemeinsamen Doppel, dass Erfahrung auch nicht immer hilft, wenn Erkenntnisse nicht aktualisiert werden. Beim Hopman Cup wird in diesem Jahr im Mixed zum ersten Mal nach dem FAST4-Format gespielt, bei der nach einer Netzberührung des Balles beim Aufschlag weitergespielt werden kann. Nach so einem Aufschlag von Zverev und dem Return hielt Petkovic den Ball an, was ihr ein wenig peinlich war, aber von Zverev in einer spontanen Umarmung verziehen wurde – ebenso wie die Niederlage am Ende der Partie.

Der junge Mann ist zuversichtlich, auf dem hohen Niveau des vergangenen Jahres weiterspielen zu können. Wie im Winter zuvor hielt er in Florida vier Wochen Fitnessprogramm durch, dann folgte das ausgedehnte Tennisprogramm, und irgendwo brachte er auch den beliebten Urlaub auf den Malediven unter. Er sagt, sein Ziel sei es nicht, die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zu bestätigen, sondern jetzt weiter voranzukommen.

Für Andrea Petkovic dürfen die Dinge dagegen gern besser laufen als im vergangenen Jahr. Obwohl sie das Gefühl gehabt hatte, bei der Arbeit mit dem Trainerteam um Jan de Witt in Halle das Richtige zu tun, hatte sie die eigenen Vorstellungen dann nur selten erfüllt, und das führte schließlich zum Ende der Verbindung. Bei der Suche nach einem potentiellen Nachfolger landete sie wieder mal in der Tennisakademie von Alexander Waske in Offenbach, der ihr seinen neuen sportlichen Leiter empfahl, Sascha Nensel.

Petkovic wollte etwas anders machen

Nach einem ersten Test Mitte Oktober flog sie mit Nensel und anderen Spielern der Akademie am 10. Dezember nach Dubai und nach schweißtreibenden zwei Wochen schließlich 14 Tage später an Weihnachten bereits nach Melbourne, so früh wie noch nie in ihrer Karriere. Sie habe nach der vergangenen Saison, in der sie immer wieder versichert hatte, die richtige Einstellung sei wieder da, was aber dennoch nicht zu den richtigen Ergebnissen führte, einfach etwas anders machen und alle Möglichkeiten ausschöpfen wollen.

Einstweilen ist sie zufrieden mit den ersten Eindrücken der neuen Partnerschaft. „Wir haben mit hoher Intensität trainiert“, sagt sie. „Die Einheiten wie in der Hitze von Dubai, dieses Über-die-Grenzen-gehen, da hole ich viel raus, das gibt mir Selbstvertrauen.“ Ob aus der Zusammenarbeit mit Nensel, der lange Jahre Julia Görges trainiert hatte, was Festes werden wird, sei noch nicht entschieden; der aktuelle Stand fällt unter die Rubrik Testphase. So verbringt sie diese erste Woche des Jahres in Gesellschaft des großen und des kleinen Sascha, von dem sie lernen will, wie man auf dem Platz den Eindruck macht, als könne einem nichts passieren, als sei man supercool. Im bilateralen Wissenstransfer erkundigte sich Zverev dieser Tage, welches Buch sie denn gerade lese, und als sie antwortete, es handele sich um ein Buch über Kunst, meinte er, das sei interessant. Nicht cool – interessant.