Seit Kurzem stehen diese Schilder vor der Grundschule an der Kemnater Straße in Riedenberg. Foto: Sägesser

An der Kemnater Straße in Riedenberg, der Alb- und Hoffeldstraße in Degerloch sowie der Bernhauser Straße in Plieningen gilt neuerdings Tempo 30 – wegen der Schulen dort. Eltern aus Riedenberg ist dies indessen nicht genug.

Filder - Die Eltern der Erstklässler sind unzufrieden. Deshalb haben sie jüngst Wolfgang Schanz, dem Leiter des Tiefbauamts, geschrieben. „Die Verkehrssituation auf dem Schulweg und vor der Grundschule Riedenberg ist alles andere als sicher“, schreiben sie in einem Brief. Sieben Elternpaare haben ihn unterschrieben. Sie fordern die Stadt auf, endlich dem nachzukommen, was sie bereits vor einem halben Jahr zugesagt hatte: den Abschnitt der Kemnater Straße vor der Grundschule zu einer 30er-Zone zu erklären. „Wann können wir endlich damit rechnen?“, fragen die Eltern. „Woran hapert es?“

Smiley oder Heuli

Zuständigkeitshalber wird der Elternbrief aus Riedenberg demnächst auf dem Schreibtisch von Susanne Putzien liegen. Sie arbeitet für die Straßenverkehrsbehörde. Ohne das Schreiben bisher zu kennen, hat sie eine gute Nachricht für die Mütter und Väter: „Die Schilder sind schon montiert“, sagt sie. In der dritten oder vierten Januarwoche seien die Tafeln (siehe Foto) installiert worden, diese Woche sollen elektronische Tafeln folgen, die den Autofahrern ihre Geschwindigkeit anzeigen. Hält sich jemand an die neuerdings geltenden 30 Kilometer pro Stunde, sieht der Fahrer ein grünes Smiley, ist er zu flott unterwegs, ein rotes Heuli. Die Blinktafeln hängen allerdings nur zeitweise an der Kemnater Straße. „Man hat die Erfahrung gemacht, dass sie ansonsten nicht beachtet werden“, sagt Susanne Putzien.

Die Kemnater Straße ist eine von vier Straßen vor Schulen in den Bezirken unter dem Fernsehturm, die in 30er-Zonen umgewandelt worden sind oder noch werden. Das Tempo drosseln müssen Autofahrer nun an der Hoffeld- und der Albstraße in Degerloch sowie an der Bernhauser Straße in Plieningen.

Die reduzierte Geschwindigkeit gilt nicht rund um die Uhr, sondern nur zu den jeweiligen Schulzeiten. In Stuttgart gibt es insgesamt 17 solcher Standorte. Die Stadträte haben 425 000 Euro zur Verfügung gestellt – für Schilder, Blinktafel und zum Teil für Ampeln. Die Regelung ist ein Novum. Denn besagte Straßen gelten als sogenannte Vorbehaltsstraßen. Diese gibt es in Stuttgart seit Anfang der 1990er-Jahre, sie gelten als die wichtigsten Verbindungsachsen durch die Stadt, auf ihnen war bisher ausnahmslos Tempo 50 erlaubt.

Dass die Stadt die versprochenen Schilder inzwischen an zwei Stellen an der Kemnater Straße montiert hat, haben die Eltern aus Riedenberg registriert. Allein, es genügt ihnen nicht.

Blinklicht für Zebrastreifen gefordert

„Die Situation ist nicht zufriedenstellend“, sagt die Mutter Corinna Minten. „Wir sind der Meinung, dass mehr passieren muss.“ So beschreiben die Eltern in ihrem Brief an Wolfgang Schanz die Zebrastreifen auf dem Schulweg ihrer Kinder als recht gefährlich. „Das ist wirklich ein Problem“, sagt Minten. Die Kinder würden ihnen immer wieder erzählen, dass viele Autofahrer gar nicht anhalten.

Für die Eltern liegt die Lösung auf der Hand: „Bei den Zebrastreifen sind die Markierungen dringend sanierungsbedürftig“, schreiben sie, „die Hinweisschilder sind zu klein, und am wichtigsten ist: Es fehlt die Beleuchtung beziehungsweise ein Blinklicht direkt am Zebrastreifen.“ Die Stadt solle endlich handeln.