Die zahl der Studenten ist weiterhin hoch – auch in technischen Fächern Foto: dpa

Auf den guten Absolventenzahlen bei den technischen Studiengängen sollten sich Hochschulen und Unternehmen nicht ausruhen, meint Redakteurin Maria Wetzel.

Stuttgart - Auf den ersten Blick klingen die Nachrichten gut: In Deutschland ist der Anteil der Hochschulabsolventen in den sogenannten Mint-Berufen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – deutlich höher als in anderen Industriestaaten, verkündete am Dienstag Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Einen Tag nach dem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) folgten am Mittwoch die Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden: Demnach hat Baden-Württemberg bundesweit den höchsten Anteil von Hochschulabsolventen in diesen Fächern.

Darüber können sich die Unternehmen und Behörden, die händeringend Fachkräfte suchen, freuen – und auch die Hochschulen und Schulen. Ausruhen kann sich darauf allerdings niemand, denn der Bedarf an Fachkräften wächst weiter – die Digitalisierung eröffnet ganz neue Felder und erfordert qualifizierte Mitarbeiter. Dass es Potenzial gibt, lässt sich beim Blick auf den Frauenanteil erahnen. Nur 28 Prozent der Studienanfänger in den Mint-Studiengängen sind weiblich, im Ingenieurwesen sind es teilweise unter zehn Prozent. Das ist kein Naturgesetz – das zeigt der Blick in andere Länder. Daran wird sich nur etwas ändern, wenn Schulen, Hochschulen und Unternehmen umdenken.