Foto: SWR/Stephanie Schweigert

 Fast drängt sich der Verdacht auf, als wolle man dem Münsteraner Gespann Thiel/Boerne Konkurrenz machen, aber eben nur fast.  Während in Westfalen  die Komik  über die Figuren funktioniert, regen  im Süden  vor allem Szenen und Nebensächlichkeiten vielleicht nicht zum Tot­lachen, aber doch zum Totschmunzeln an.

Stuttgart - Man kann den Stuttgart-„Tatorten“ mit den Fahndern Lannert (Richie Müller) und Bootz (Felix Klare) manches vorwerfen – aber durch feinsinnigen Humor sind die SWR-Produktionen bisher nicht aufgefallen. Ganz anders das im SozialarbeiterMilieu angesiedelte Drama „Happy Birthday, Sarah“ (Buch: Wolfgang Stauch, Regie: Oliver Kienle). Fast drängt sich der Verdacht auf, als wolle man dem Münsteraner Gespann Thiel/Boerne Konkurrenz machen, aber eben nur fast. Während in Westfalen die Komik über die Figuren funktioniert, regen im Süden vor allem Szenen und Nebensächlichkeiten vielleicht nicht zum Totlachen, aber doch zum Totschmunzeln an. Eben stiefeln die Polizisten in ihren Einweg-Overalls noch am Tatort Jugendhaus herum, wenig später streichen sie in den Überziehern Klares neue Wohnung.

Man könnte Dutzende solch subtil komischer Szenen anführen, aber ebenso wichtig ist, dass die Hauptdarsteller Müller und Klare in ihren Rollen angekommen sind. Es bereitet Vergnügen, diesen Ermittlern bei der Arbeit zuzuschauen, die sich auch von der Welt der Unterprivilegierten nicht vereinnahmen lassen.

Übrigens, der Mörder war nicht der Gärtner, sondern ein Sozialarbeiter, was man hätte ahnen können. Bereits in den ersten Minuten macht der Killer gegenüber dem Polizisten Lannert eine Bemerkung aus dem pädagogischen Handbuch des Grauens: „Sie arbeiten an den Toten. Ich an den Lebenden. Was ist wichtiger?“ Allein dafür hätte man den Typen verhaften müssen.