Von dieser Seite zeigen sich die Twitter-User nur selten: keine Witze, keine bösen Sprüche. Der Bremen-„Tatort“ hat die Zuschauer bewegt; der Pflegenotstand sei bittere Realität.
Stuttgart - Großes Interesse am Bremer „Tatort“-Krimi „Im toten Winkel“ am Sonntagabend: 10,21 Millionen Zuschauer verfolgten ab 20.15 Uhr die Ermittlungen des „Tatort“-Ermittlerduos Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) in einem Pflegeheim, in dem ein Rentner seine demenzkranke Ehefrau erstickte.
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Ebenso groß wie das Interesse am „Tatort“ war das Lob der User auf Twitter. Zwar steht der wöchentliche „Tatort“ immer wieder in der Kritik, weil das Publikum genug hat von Psychokrimis und sich die gute alte „Tatort“-Zeit zurückwünscht. Beim Bremer “Tatort“ war das aber anders. Wir haben einige Twitter-Reaktionen zusammengestellt.
Traurig aber wahr: Twitter-Nutzer sind der Meinung, dass der Bremen-„Tatort“ die Realität widerspiegelt.
Seichte Unterhaltung? – Fehlanzeige. Der Tatort sei eine Lehrstunde für alle, findet ein Nutzer.
Eine Aussage hat die Zuschauer besonders berührt: „Wir haben uns das Leben nicht mehr leisten können“, begründete der Rentner den Mord an seiner Frau, nachdem sein Suizid gescheitert war.
Auch Pflegekräfte melden sich zu Wort und bestätigen: Es sei alles wahr und manchmal sogar noch viel schlimmer.
Eine Twitter-Nutzerin, die im Pflegebereich arbeitet, stellt den Unterschied zwischen Pflegekräften und pflegenden Angehörigen heraus: Pflegekräfte haben Feierabend, Angehörige nicht.
In Sachen deutsches Pflegesystem besteht politischer Handlungsbedarf, finden die Zuschauer. Eine Nutzerin hofft, dass die Bundesregierung den „Tatort“ gesehen hat.
In den Augen der Zuschauer hat ARD mit diesem Tatort eine wahre Glanzleistung abgeliefert. Der Bremen-„Tatort“ sei der beste Tatort des Jahres gewesen, schreibt ein Nutzer. Jetzt schon.
Bei dem heiklen Thema bleibt selbst den sonst so kritischen Twitter-Usern die Spucke weg, bemerkt ein Nutzer.
Selbst die Schauspieler kommen im Bremen-„Tatort“ mehr als gut weg. „Ganz großes Kino“, findet ein Nutzer.
Eine Zuschauerin ist zwar der Meinung, dass der Krimi aus Bremen kein Tatort gewesen sei, trotzdem aber „sehenswert, wichtig und ehrlich“.
Kritisiert wird dagegen die TV-Planung von ARD. Einige Nutzer können nicht nachvollziehen, warum Anne Will das Thema in ihrem anschließenden Polit-Talk nicht aufgegriffen hat, wie das sonst häufig der Fall ist.