Ludwigsburger Tanz-Formation. Foto: dpa

Formationstänzerin Vanessa Bort peilt mit dem 1. TC Ludwigsburg an diesem Samstag ihr zweites WM-Gold an

Ludwigsburg - Vanessa Bort hatte in den vergangenen Tagen nur wenig Gelegenheit, die schöne Winterlandschaft auf der Ostalb zu genießen. Bis zu acht Stunden stand die Tänzerin des 1. TC Ludwigsburg täglich auf dem Parkett des Sport- und Bildungszentrums in Bartholomä. Weit ab vom üblichen Trainingsgelände fanden die Formationstänzer dort die Ruhe, um sich noch einmal sehr intensiv auf den ganz großen Wettkampf des Jahres konzentrieren zu können – die Weltmeisterschaften der Standardformationen in der heimischen MHP-Arena.

Vanessa Bort und ihre Mitstreiter gehen dabei mit einem guten Gefühl in den Wettbewerb. Denn vor anderthalb Wochen besiegten sie den Erzrivalen Braunschweiger TSC bei den deutschen Meisterschaften. Der Vorsprung auf den Titelverteidiger war in Bremen mit 0,46 Punkten allerdings denkbar knapp. „Das enge Ergebnis war gut, um die Spannung in der Vorbereitungszeit zu halten“, sagt deshalb Trainer Norman Beck.

Neben den beiden starken deutschen Formationen macht sich auch der amtierende Europameister Vera Tjumen aus Russland Hoffnungen auf den Titel. „Die Russen müssen sich verteidigen, wir können angreifen, und das ist in der Regel einfacher“, sagt Vanessa Bort.

Bort bringt Leidenschaft mit

Sie muss es wissen. Seit 23 Jahren bringt sie jede Menge Leidenschaft und Zeit für diesen Sport mit. Sie war neben Thomas Schmid schon im Ensemble, das 2009 den letzten WM-Titel nach Ludwigsburg getanzt hat. Für sie könnte sich ein Kreis schließen.

Bort führt die Mannschaft als Kapitänin an. Sie übernimmt gerne Verantwortung, schlüpft im Kreis der vielen Küken automatisch in die Rolle der großen Schwester. Neun der 16 Teammitglieder sind unter 20 Jahren. „In der Pubertät hat man so seine Macken, aber unsere Teenager sind eigentlich ganz pflegeleicht“, sagt die erfahrene Tänzerin.

Selbstbewusst geht die 33-Jährige die Mission Gold an. „Wir wissen nicht, ob es reicht, aber wir wollen Weltmeister werden“, sagt Vanessa Bort. Das Trainerduo Dagmar und Norman Beck nahm sich im Trainingslager auch Zeit für Einzelgespräche. Das Mentale sei noch zu kurz gekommen. Davon soll auch Milena Wiederhold profitieren, die bei den Deutschen Meisterschaften bei einer Drehung gestürzt war.

Ludwigsburger präsentieren sich dynamisch

In Bartholomä sind die acht Paare nochmal tief eingetaucht in die Choreografie des sechs Minuten langen Programms „Kontraste“, bei dem der Titel Programm ist. „Uns gelingt es, ein Wechselbad der Gefühle zu erzeugen, von ganz schnell auf ganz langsam innerhalb kurzer Zeit“, sagt Bort. Das Setzen der farbenfrohen Kontrapunkte hebt sie auch von Konkurrent Braunschweig ab, der den Schwerpunkt auf die langsamen Bewegungen legt.

Beim Fachpublikum ist der Auftritt bei den deutschen Meisterschaften gut angekommen. Die Ludwigsburger präsentierten sich jung, sportlich und dynamisch. Die jungen Wilden eben. Für die Anmut sorgte zudem das neue Kostüm in den Farben Lila und Gold. Fehlen nur noch die Emotionen. „Und genau die haben wir in den vergangenen Tagen trainiert, damit diese Stimmungswelten auch beim Publikum ankommen“, sagt Bort und hofft auf WM-Titel Nummer zwei.