H wie Hajnal. H wie Hoffnung. H wie Happy End? Foto: dapd

Mit Tamas Hajnal kehrt auch das kreative Element in das Spiel des VfB Stuttgart zurück

Stuttgart - Der Oberschenkel hält! Das ist die wichtigste Botschaft vor dem Auftritt der Roten an Samstag (15.30 Uhr/Sky, Liga total) beim 1. FC Köln. Dieser Oberschenkel hat in den vergangenen Tagen viele Leute beschäftigt, nicht allein Bruno Labbadia - aber vor allem ihn, den Trainer. Denn dieser Oberschenkel ist ein ganz besonderer - weil er Tamas Hajnal gehört. Hajnal (30) ist der kreative Kopf beim VfB, der Ideen- und Taktgeber, der Dirigent. Und so führt dieser Oberschenkel nach oben direkt zum Herz und zur Seele des VfB-Spiels. Und unten endet er in einem Fuß, der den Ball kontrollieren und Zuckerpässe spielen kann, wie es wenigen gelingt. Kein Wunder also, wenn Bruno Labbadia schwärmt: "Es ist schön, einen Spieler wie Tamas in seinen Reihen zu haben."

Als ob es eines letzten Belegs von Hajnals Qualitäten bedurft hätte, hat dieser Oberschenkel am vergangenen Wochenende seinen Dienst versagt. Er hat wehgetan und somit Hajnal auf die Tribüne verbannt. Von oben musste der Ungar mit ansehen, wie der VfB ohne ihn 2:4 gegen Kaiserslautern verlor. Er sah auch, wie Zdravko Kuzmanovic eine Halbzeit lang spielerisch überzeugte und dann mit den Kollegen abtauchte. Er sah auch, wie Christian Gentner sich auf seiner, Hajnals, Position die Beine vertrat. Das war kein Spaziergang für Hajnal dort oben auf der Tribüne, das war kraftraubend wie der Aufstieg auf einen Achttausender. "Ich habe gelitten", sagte Hajnal. Und da war er nicht allein.

Hajnal konsultierte Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt

Jetzt soll alles anders werden, vor allem besser und erfolgreicher. Unter der Woche war der Leihspieler von Borussia Dortmund auf der A8 unterwegs, direkt nach München zum Mediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Und siehe da: Gleich nach seiner Rückkehr stand er wieder auf dem Trainingsplatz. Und schwuppdiwupp waren die Schmerzen verflogen. "Er hat keine Reaktion gezeigt", sagte Labbadia am Tag darauf. Ein solch passives Verhalten gilt nur bei Menschen als unhöflich. Bei Oberschenkeln bedeutet es: Sie sind bereit für anspruchsvolle Aufgaben, zum Beispiel für ein Spiel beim 1. FC Köln, der seine letzten sieben Heimspiele allesamt gewonnen hat und sich gegen den VfB anschickt, den zehnten Heim-Dreier der Saison einzufahren, was ihm letztmals vor 18 Jahren gelungen ist.

Wenn es klappen soll mit dem Klassenverbleib, ist ein starker Hajnal mit einem gesunden Oberschenkel unabdingbar. Mit zwei Toren, zwei Vorlagen und einer Menge Spielwitz hat sich die Winter-Verstärkung in sieben Bundesligaspielen und damit so rasch wie wenige zuvor das Vertrauen aller erspielt - der Kollegen, der Trainer, der Fans.  "Ich spüre die Wertschätzung des Vereins und des ganzen Umfeldes", sagt Hajnal. Hauptsache, er spürt nicht wieder seinen Oberschenkel.