Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga interviewt ihre Gäste scharf – so auch die neue grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock am Montagabend. Zuvor leistet sich die Moderatorin allerdings eine unglückliche Formulierung auf Twitter.
Stuttgart - Annalena Baerbock will Bundeskanzlerin werden, sie erhält den Vorzug vor Robert Habeck – seit Montag sind Fakten bei den Grünen geschaffen worden. Auch die „Tagesthemen“ nehmen auf ihrem Twitter-Kanal die Kanzlerkandidatur der 40-Jährigen auf, doch lösen damit eine Welle der Entrüstung aus.
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Zum Hintergrund: Der Twitter-Account wird immer wieder von verschiedenen Moderatoren betreut, Caren Miosga zeigte sich in dieser Woche verantwortlich. Sie schrieb nach der Bekanntgabe und vor dem später stattfindenden Tagesthemen-Interview mit Baerbock: „Es ist ein Mädchen.“ Diese Formulierung stieß bei vielen Usern auf Protest. „Mädchen“ sei eine Herabwürdigung für eine Frau mit Expertise, die sich als Bundeskanzlerin bewerbe. Ob bei Armin Laschet auch von einem „Jungen“ gesprochen würde, fragten einige User unter dem mittlerweile gelöschten Post.
Angela Merkel als Vorbild für den Tweet?
Was hatte sich Caren Miosga dabei gedacht? Sie versuchte es, mit einem historischen Bezug zur damaligen Kanzlerkandidatur von Angela Merkel zu erklären. Sie wollte mit der Formulierung auf Helmut Kohl anspielen, der Merkel „mein Mädchen“ genannt hatte, schrieb die Moderatorin als Erklärung. Das Zitat ist außerdem bekannt, da die „taz“ damals ihre Ausgabe mit dem Titel „Es ist ein Mädchen“ und einem Kinderbild von Angela Merkel veröffentlichte. Später löschte sie den Tweet und entschuldigte sich: „Der Tweet transportierte eine Botschaft, die von mir nicht beabsichtigt war.“
Ob Annalena Baerbock von dem Vorfall überhaupt etwas mitbekommen hat? Im Gespräch um 22.15 Uhr zwischen Miosga und Baerbock war keine Rede von dem Tweet. Die Moderatorin zeigte sich gewohnt angriffslustig, die frisch gekürte Kanzlerkandidatin parierte die Fragen. Für Baerbock war es der Abschluss des Fragen-Marathons an diesem Tag – ihr erstes großes Interview nach der Benennung hat die 40-Jährige zuvor bei ProSieben gegeben.