Besucher begutachten die laparaskopische OP-Technik, die der Leitende Arzt der Chirurgie Dr. Bernd Voggenreiter (links) vorführt Foto: Claudia Barner

In den letzten Jahren hat die Krankenhausleitung viele Impulse gesetzt. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag in der Filderklinikkonnten sich die Besucher ein Bild davon machen.

Bonlanden - Um Krankenhäuser machen gesunde Menschen normalerweise einen großen Bogen. Doch es gibt Ausnahmen. Wenn die Filderklinik zum Tag der offenen Tür einlädt, steigen die Besucherzahlen sprunghaft an. Dann lockt die Aussicht darauf, einmal in Ruhe einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, mit Medizinern und Pflegekräften ins Gespräch zu kommen und sich über die neuesten Errungenschaften der Medizintechnik zu informieren. Rund 3000 Gäste nahmen gestern die Gelegenheit zur Erkundungstour durch die Klinikräume wahr.

Hinweise wie „Nur für Personal“ oder „Kein Zugang“ hatten am Sonntag im Krankenhaus an der Bonlandener Haberschlaiheide nur begrenzte Gültigkeit. Ob Operationssaal, Onkologie, Physiotherapie, Intensivstation, Kreißsaal oder die Röntgenräume – die Besucher konnten alle Abteilungen auf Herz und Nieren prüfen. „Die offene Atmosphäre ist eines der besonderen Kennzeichen unseres Hauses, deshalb wollten wir so viel Einblicke wie möglich bieten“, bekräftigte der kaufmännische Geschäftsführer der Klinik, Volker Ernst.

Logistische Meisterleistung

Die Planungen für den Tag der offenen Tür gerieten angesichts dieser Zielsetzung zur logistischen Meisterleistung. Auf der einen Seite galt es, die Besucherströme zu lenken, andererseits sollten die Patienten unter dem Ansturm der Gäste nicht leiden. Volker Ernst und der medizinische Geschäftsführer Dr. Bernd Voggenreiter hatten deshalb alle Kräfte mobilisiert. Von den 620 Mitarbeitern der Klinik waren die meisten im Einsatz. Bei den Organisatoren herrschte Einigkeit: „Es müssen alle mitziehen. Anders ist ein solcher Tag nicht zu bewältigen.“

Über mangelndes Engagement des Personals konnte die Klinikleitung nicht klagen. Zwischen Informationsständen, Fachvorträgen, Workshops, Kinderprogramm und zahlreichen Führungen stellte sich die Frage, ob ein Tag für ein derart umfangreiches Programm tatsächlich reicht. „Alles schaffen wir wahrscheinlich nicht“, bilanzierten Karolin und Klaus Klingler sowie Katja und Lars Illgen aus Nürtingen, die den Sonntagsausflug gemeinsam mit ihren Kindern ins Krankenhaus verlegt hatten. Nach einem Blick auf MRT und CT sowie einer Einkehr bei den Endoskopie-Experten war das wissenschaftliche Interesse der Väter gestillt. Karolin Klingler schwärmte derweil vom kurzen Draht zu den Ärzten: „Sie nehmen sich wirklich Zeit und beantworten alle unsere Fragen.“

Ein Drittel mehr Patienten

Ein positives Signal für die Klinikleitung, die sich beim Tag der offenen Tür nach siebenjähriger Pause mit zahlreichen Neuerungen präsentierte. „Die Filderklinik hat seit dem Jahr 2005 eine wahnsinnige Dynamik erlebt. Die Zahl der stationären Patienten hat um ein Drittel zugenommen. Im ambulanten Bereich haben sich die Fallzahlen in dieser Zeit verdoppelt“, verdeutlichte Volker Ernst die Entwicklung.

Dies sei zum einen auf den neuen Anbau zurückzuführen, der Raum für zusätzliche Angebote biete. Auf der anderen Seite aber wirke sich nun auch der Generationswechsel aus, der in den vergangenen Jahren stattgefunden habe. „Bis auf die Kinderheilkunde wurden die Positionen aller leitenden Ärzte neu besetzt. Wir haben uns modernisiert und neue Schwerpunkte definiert. Jetzt war es an der Zeit, diese neue Filderklinik zu präsentierten“, betonte der kaufmännische Geschäftsführer.

„Von beidem das Beste“

Vieles ist neu, doch manches bleibt beim Alten. Auch in Zukunft definiert sich das gemeinnützige Gemeinschaftskrankenhaus auf den Fildern nicht ausschließlich über moderne Technologien und ein sein medizinisches Leistungsspektrum. Ergänzende Angebote aus dem Bereich der Naturheilkunde und der Anthroposophie gehören mit zur Klinikphilosophie. „Wir bieten von beidem das Beste“, unterstrich Volker Ernst und hofft darauf, dass künftig auch im Krankheitsfall noch mehr Patienten den Weg nach Bonlanden finden.