Ein Stern des Südens: Jochen Siegel und Designerin Sabine Joas. Foto: Nina Ayerle

Am Wochenende haben Geschäfte, Händler und Kreative ihre Türen geöffnet. Einmal im Jahr, am ersten Samstag nach den Sommerferien, öffnen sie von zehn bis 18 Uhr die Türen zu ihren Geschäften und zeigen auf der Straße ihr Arbeit oder ihre Werke.

Lehenviertel - Kurz nach zehn Uhr war am Samstag im Lehenviertel schon fast jeder auf der Straße unterwegs. Vor allem viele Kinder rannten mit einem kleinen Faltblatt durch die Straßen. Sie waren auf der Jagd nach sternförmigen Stempeln. Am Ende des Tages mussten sie 31 Sterne haben, damit sie am Gewinnspiel teilnehmen konnten.

Elfter Tag der offenen Tür

Peter Görges hat keinen offiziellen Stern. Schließlich hat er keinen festen Standort im Lehenviertel. Mitmachen darf er in Form seines Alter Egos Herr Görges aber bei den „Sternen des Südens“ trotzdem. Seine Position an diesem Tag: Er sei die Aufsicht. „Ich bin ein Walk-Act“, erklärt er. Seit 14 Jahren sei er als freischaffender Kabarettist unterwegs. Weil er im Lehenviertel lebt, beteiligt er sich jedes Jahr auch bei den Sternen des Südens – als Unterhalter.

Zum elften Mal haben Künstler, Kreative und Händler im Lehenviertel zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Einmal im Jahr, am ersten Samstag nach den Sommerferien, öffnen sie von zehn bis 18 Uhr die Türen zu ihren Geschäften und zeigen auf der Straße ihre Arbeit oder ihre Werke. 31 Sterne standen am vergangenen Samstag auf dem Programmzettel. Jeder Stern steht für einen Gastronom, einen Händler, Musiker, Designer oder auch Galeristen.

„Wald to go“

Jochen Siegel, Inhaber von Siegel Konzeption und Gestaltung, freut sich besonders über die Neuzugänge in diesem Jahr wie Uwe Dieterle mit emobilS oder die Erfinder des Zacke-Biers. Siegel übernimmt in jedem Jahr die Hauptorganisation der Veranstaltung. „Sonst kümmert sich jeder um seine eigene Aktion“, sagt Siegel. Die Fäden laufen am Ende bei ihm zusammen.

Die Kommunikationsdesignerin Sabine Joas hat für die Sterne des Südens einen kleinen Stadtgarten vor der Tür von Siegels Büroräumen aufgebaut. „Wald to go“ lautet ihre Motto. In kleinen Pappbechern hat sie jeweils ein Stück aus dem Wald eingepflanzt. „Ich will damit den Unterschied zwischen der Natur und dem, was wir Designer tun, herausstellen“, sagt Joas.

Das Zacke-Bier darf nicht fehlen

Doch nicht nur Bäumchen zum Mitnehmen gab es. Handgefertigte Taschen, Briefpapier, Antiquitäten auf dem Hofflohmarkt, Musik und allerlei für Kinder gab es ebenfalls. Nicht fehlen durfte in diesem Jahr natürlich das Zacke-Bier. Roland Weninger und fünf andere Selbstständige aus dem Lehenviertel hatten das Bier vergangenes Jahr zu Weihnachten auf den Markt gebracht: „Mir hat das Bier in Stuttgart nicht mehr geschmeckt“, begründet Weninger die Idee. Das Bier verkaufen sie auch in seinem Kiosk „Schlagzeile“. Mit diesem beteiligt sich Weninger schon von Beginn an bei der Veranstaltung. „Ich bin Mitbegründer“, sagt der 44-Jährige. Und ergänzt: „Sehr schön finde ich, dass sich die Aktion so etabliert hat.“ Das Zacke-Bier verkauften die Brauer am Samstag in der Gaststätte Lehen. Klar, dass Wirt Gert Ehret als Institution im Viertel sich seit jeher auch bei den Sternen des Südens beteiligt.