Russland liefert Syrien mindestens zehn Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29MM2. Foto: dpa

Putins Antwort auf das Ende des EU-Waffenembargos: Russland liefert Syrien mindestens zehn Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29MM2.

Moskau - Paukenschlag im blutigen Syrienkonflikt: Mitten in der Diskussion um eine Friedenskonferenz kündigt Moskau die Lieferung von „mehr als zehn“ Kampfflugzeugen an Damaskus an. Mit dem Verkauf der Maschinen vom Typ MiG-29 M/M2 werde ein Vertrag erfüllt, sagte MiG-Generaldirektor Sergej Korotkow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. „Eine syrische Delegation ist derzeit in Moskau und handelt die Details aus“, ergänzte Korotkow.

Beobachter in Moskau werteten die Vereinbarung als direkte Antwort auf die formelle Beendigung des EU-Waffenembargos gegen Syrien. Die UN-Vetomacht Russland ist ein enger Partner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und hatte die Aufhebung des EU-Embargos scharf kritisiert.

Moskau hat Damaskus auch Flugabwehrsysteme vom Typ S-300 PMU-2 (Nato-Code SA-20B) sowie Schiffsabwehrraketen vom Typ P-800 Jachont (Nato-Code SS-N-26 Strobile) zugesagt.

Moskau: Verträge mit Syrien werden erfüllt

Russische Kommentatoren hatten immer wieder betont, dass der Syrienkonflikt festgefahren sei und ein entscheidender Schritt nötig sei. Moskau betont stets, dass es bereits geschlossene Rüstungsverträge mit Syrien erfülle und lediglich Defensivwaffen liefere.

Bei den Kampfflugzeugen handelt es sich um eine modernisierte Variante der MiG-29 (Nato-Code Fulcrum). Russland hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Maschinen des Herstellers Mikojan-Gurewitsch (MiG) nach Syrien geliefert.

Der genaue Termin für die Übergabe der S-300-Systeme stehe aber noch nicht fest, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Rüstungskreise. „Was die S-300 betrifft, so können die Lieferungen nicht vor Herbst beginnen.“ Vieles hänge von der Entwicklung des Konflikts und der Lage in der Region sowie von der Haltung des Westens ab, hieß es.

In einem Interview mit dem libanesischen Fernsehsender Al-Manar, das am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde, sagte Assad, er verhandele mit Russland über verschiedene Waffensysteme. Auf die Frage nach den S-300 antwortete er ausweichend: „Alles, was wir mit Russland vereinbart haben, wird - und wurde zum Teil schon - abgewickelt.“

Experten zeigten sich aber skeptisch, dass die Luftabwehrsysteme rasch eingesetzt werden könnten. Für die Ausbildung des Personals sei bis zu einem Monat nötig, sagte der ehemalige Oberbefehlshaber der russischen Luftstreitkräfte, Armeegeneral Anatoli Kornukow. „Für den völligen Schutz des syrischen Territoriums vor einem Luftangriff sind mindestens zehn S-300 erforderlich.“