Mehrmals muss Jürgen Lehrle aus dem Auto steigen und Sonja Faber-Schrecklein begrüßen, bis die Szene im Kasten ist. Foto: Julia Barnerßoi

Der SWR hat für die Landesschau im Bezirk gefilmt. Fünf Schauplätze hat das Fernsehteam in sieben Tagen abgearbeitet. Die Beiträge laufen die ganze Woche über.

Stuttgart-Degerloch - Obwohl Sonja Faber-Schrecklein auf einem großen Stein steht, reicht sie ihrem Gesprächspartner nur knapp bis zur Schulter. Jürgen Lehrle ist mit seinen ein Meter neunzig ein Bär von Mann. Vor seinem ehemaligen Arbeitsplatz wirkt aber auch er winzig. Vor dem Fernsehturm steht der ehemalige Turmführer der Reporterin vom SWR vor der Kamera Rede und Antwort. Eine Woche war diese mit ihrem Team von der Landesschau Mobil in Degerloch unterwegs, um einige Beiträge über den Filderbezirk zu drehen.

Fünf Schauplätze hat das Fernsehteam in einer Woche abgearbeitet. Gefilmt wurde etwa hinter den Kulissen der Kaffeemanufaktur Hochland im Gewerbegebiet Tränke. An einem anderen Tag machte die Landesschau Mobil ihrem Namen alle Ehre: Den halben Tag lang fuhr das Team mit der Zahnradbahn immer wieder den Berg hoch und runter. Bei Vereinen auf der Waldau hat das Team ebenso gedreht wie einen Spaziergang durch Degerlochs Weinberge mit dem Historiker Gerhard Raff. Der Ahnenexperte hat dabei gleich festgestellt, dass er mit Sonja Faber-Schrecklein über deren Mann quasi verwandt ist.

Alles spielt sich am Boden ab

Am vergangenen Freitag stand schließlich der Fernsehturm auf dem Drehplan. Jürgen Lehrle hat sich für seinen TV-Auftritt in Schale geworfen. Mit schwarzen Slippern und kariertem Sakko – am Revers prangt natürlich der „Offen bleiben“-Anstecker – steht er vor der großen Kamera.

Aufgeregt sei er nicht. Dafür ist er schon viel zu alt, sagt der 71-Jährige und lacht. Tatsächlich spricht er, als die Kamera läuft, wie ein Profi. Er erzählt, wie er den Bau des Turms als Kind miterlebt hat, warum das Wahrzeichen geschlossen wurde und was ihm an den Führungen so viel Spaß gemacht hat. Das SWR-Team ist zufrieden. „Das hat er sehr gut gemacht“, sagt Sonja Faber-Schrecklein, die seit 23 Jahren für den Sender arbeitet. Dann dreht das Team noch einige Szenen ohne Ton. Zum Beispiel wie Jürgen Lehrle aus dem Auto steigt, die Reporterin begrüßt und mit ihr in Richtung Turm davongeht. Mehrmals muss er aus- und einsteigen, bis die Szene im Kasten ist.

Alles spielt sich am Boden ab. Weder die Mitarbeiter des Fernsehturms noch das SWR-Filmteam dürfen auf die Plattform fahren. Sonja Faber-Schrecklein lacht über die Ironie dieses Verbots: „Wir dürfen auf unseren eigenen Turm nicht rauf.“