Camilla Kemp in Puerto Rico Foto: AFP/Ricardo Arduengo

Camilla Kemp (28), die erste deutsche Wellenreiterin, die sich für Olympia qualifiziert hat, spricht über den Druck, ihr Team und die Angst vor einer gefährlichen Welle.

Camilla Kemp hat mit ihrer Qualifikation für die Olympischen Spiele Geschichte geschrieben. Bei den World Surfing Games im Wellenreiten in Arecibo/Puerto Rico ergatterte die Deutsche Meisterin kürzlich ihr Ticket für Paris 2024 – ausgetragen werden die Wettbewerbe im Sommer dann jedoch in Tahiti.

Frau Kemp, Sie sind nun ein Vorbild für Frauen, die surfen. Haben Sie eine Botschaft für sie?

Ich möchte andere Surferinnen inspirieren und zeigen, was möglich ist. Den Frauen-Surfsport auf so einem Level zu sehen, war vor Jahren noch nicht denkbar. Ich bin stolz, dass ich bei Olympia dabei sein kann.

Sie haben sich über die World Surfing Games in Puerto Rico für Olympia qualifiziert. Wie war es dort?

Es waren zehn lange Tage. Wir hatten einen superguten Teamspirit und waren füreinander da. Am letzten Tag wusste ich, dass ich der Qualifikation nahe bin.

Sie haben es geschafft. Wie groß ist der Druck nun?

Ich habe noch nie so viel Druck gespürt wie in Puerto Rico. Ich habe das Gefühl, dass ich gut damit umgegangen und stärker geworden bin.

Das olympische Surfen wird in Tahiti ausgetragen, auf einer der krassesten und vielleicht auch gefährlichsten Wellen der Welt: Teahupo’o. Haben Sie Angst?

Ja. Die Angst gehört zu unserem Sport dazu. Ich werde nicht die Einzige sein, die an ihre Grenzen kommen wird. Wir werden vorher ein paar Mal hinfliegen und dort trainieren. Unser Chefcoach Didier Piter kennt die Welle und hat uns sehr geholfen, dass wir so weit gekommen sind. Und unser Assistenz- und Mentalcoach Martin Walz hilft uns, dass wir an uns glauben. Ich fühle mich sicher mit meinem Team.

Sie treten nicht alleine an. Bei den Männern konnte sich Ihr Teamkollege Tim Elter qualifizieren. Wie unterstützen Sie beide sich gegenseitig?

Tim wird in Tahiti wichtig für mich sein. Wir diskutieren und versuchen einander Feedback zu geben. Wir treiben uns gegenseitig an.

Rechnen Sie sich bei Olympia eine Chance aus – oder ist Dabeisein alles?

Jeder Sportler geht in Events, um zu gewinnen. In Tahiti kann alles passieren. Ich werde das Beste für Deutschland geben.