2001 kam die neunjährige Peggy nicht von der Schule nach Hause. Seitdem fehlt jede Spur von ihr. Bei einer neuen Suchaktion findet die Polizei zwar Knochenreste. Doch es ist noch völlig offen, ob sie Peggy zuzuordnen sind. Ihr Schicksal bleibt weiter ungeklärt.

Lichtenberg - Knochenfund und neue Rätsel: Vor zwölf Jahren verschwand in Oberfranken das Mädchen Peggy - bei einer großen Suchaktion nach der Leiche hat die Polizei nun in ihrem früheren Wohnort Knochenteile gefunden. Doch damit ist das Rätsel um Peggys Schicksal nicht geklärt, denn es ist noch unklar, ob es sich überhaupt um menschliche Knochen handelt. Es könnten auch Tierknochen sein, sagte Ernst Schmalz von der Staatsanwaltschaft Bayreuth am Mittwoch in Lichtenberg in Bayern. Zudem sei denkbar, dass die in einer Sickergrube gefundenen Knochen von einem Friedhof stammten, den es früher dort gegeben habe. Ein Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung soll erst in rund einer Woche vorliegen.

Die Polizei machte die Funde direkt neben einem Haus in Lichtenberg, das seit Montag durchsucht wurde. Es liegt rund 250 Meter entfernt von der früheren Familienwohnung Peggys.

Der Bewohner des Anwesens wurde von der Polizei in Bayreuth ausführlich befragt. „Es gibt aber keinen Anhaltspunkt dafür, dass er im Zusammenhang mit dem Fall Peggy eine Straftat begangen hat“, betonte Schmalz. Er sei auf freiem Fuß. Eine ganze Reihe von Hinweisen habe die Durchsuchung gerechtfertigt. „So eine Durchsuchungsmaßnahme setzt einen deutlichen Anfangsverdacht voraus. Da genügt kein anonymes Schreiben.“ Genauere Angaben machte er nicht.

Die Ermittler gruben mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) fast den kompletten Innenhof des Hauses um. Am Donnerstag sollten die Arbeiten weitergehen. Mit den Ermittlungen direkt nach dem Verschwinden Peggys habe der Mann nichts zu tun gehabt, sagte Schmalz weiter. Er sei damals ein unbescholtener Bürger gewesen.

Als Peggys Mörder ist 2004 der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt worden

Als Peggys Mörder ist 2004 der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt worden. Doch an seiner Schuld gab es stets Zweifel. 2012 begannen Staatsanwaltschaft und Kripo Bayreuth erneut mit Ermittlungen. Ulvis Anwalt hat zudem einen Wiederaufnahmeantrag gestellt. Es gebe aber dazu keinen Zusammenhang mit der derzeitigen Aktion, betonte Schmalz. Der Anklagebehörde und der Polizei gehe es vor allem darum, Peggys Leiche zu suchen.

Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass man sterbliche Überreste von Peggy gefunden habe, bedeute dies noch nicht automatisch, dass man einen neuen Täter habe, betonte Schmalz. Viele Varianten seien dann denkbar - „bis hin zu der These, dass Peggy beim Spielen hineingefallen ist.“

Die Sickergrube ist heute mit einem Wintergarten überbaut. 2001 allerdings war die Überbauung noch nicht vorhanden und der Innenhof frei zugänglich, hieß es. Noch wisse man auch nicht, wie die Knochen in die Grube gelangt sein könnten, sagte Schmalz. Dass es sich um Knochenteile und -splitter handle, könne man möglicherweise damit erklären, dass immer noch Wasser durch die Grube geleitet wurde - und weitere Knochen weggespült worden seien.