Die Kosten für den geplanten Neubau der Cranko-Schule zwischen Urbansplatz und Werastraße werden von 25 auf 57 Millionen Euro steigen. Foto: Leif Piechowski

Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates hat in gereizter Stimmung das Planungsfiasko der Cranko-Ballettschule diskutiert. Es gibt keinen neuen Suchlauf für einen Bauplatz, dafür wird nach Einsparmöglichkeiten gesucht.

Stuttgart - Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates hat in gereizter Stimmung das Planungsfiasko der John-Cranko-Schule diskutiert. Die Kosten für den geplanten Neubau zwischen Urbansplatz und Werastraße werden von 25 auf 57 Millionen Euro steigen, gesprochen wird von 50 Millionen Euro, womit aber die Einrichtung ausgeblendet wird. Einsparmöglichkeiten werden im Umfang von zwei bis drei Millionen Euro gesehen. Finden soll sie vor allem der Projektsteuerer Dress und Sommer. Die Preisexplosion liege an der von 9000 auf 12.800 Quadratmeter gestiegenen Bruttogrundfläche und den technischen Anforderungen für acht „hoch installierte“ – also mit viel Technik ausgestatteten – Ballettsäle und die Probebühne, sagte Mirco Beutelspacher von Drees und Sommer. Die ursprüngliche Flächenannahme sei „sehr optimistisch“ gewesen, die Charakterisierung als Schule wegen der Ausstattung mit Internat und Wäscherei irreführend.

Die Stadt will vermeiden, dass sie, wie mit dem Land vereinbart, die Hälfte der Mehrkosten stemmen muss. Auf Annette Ipach-Öhmann, die Direktorin des Landesbetriebs Vermögen und Bau, prasselte im Rathaus beißende Kritik ein. Von „laienhafter Fehlplanung“ (CDU), „Prestigebau“ (Grüne), einem „politisch festgelegen Preis“ (Freie Wähler) war die Rede. Christdemokraten und Liberale versuchten erneut, Standortalternativen ins Gespräch zu bringen, die anderen Fraktionen und OB Fritz Kuhn (Grüne) folgten dem aber nicht. Ein Standort im Osten, sagte SPD-Fraktionsvize Monika Wüst, sei den Schülern nicht zuzumuten, die Schule brauche die „Aura“ der nahen Spielstätten. Ipach-Öhmann verteidigte die Arbeit ihres Amts. Den Bedarf für die Schule zu formulieren sei eine „politische Entscheidung“ gewesen.