Subbuteo ist eine Variante des Tischfußballs und eine absolute Nischensportart. Zum Turnier des Steinheimers Panagiotis Krommydas kommen die besten Spieler der Welt.
WM-Finale 2014, Verlängerung. Es geht um alles. Die Trainer tapsen nervös hin und her, die Spieler sind hoch konzentriert, die Anspannung unter Protagonisten und Zuschauern ist spürbar. Jeder Fehler kann der eine zu viel sein. Dann, nach sechs Minuten und 34 Sekunden, ist es passiert: Luca Colangelo trifft, es gibt kein Halten mehr, Italien ist Weltmeister!
Moment mal – Weltmeister 2014, das war doch Deutschland mit dem Siegtorschützen Mario Götze? Ja, im Fußball, nicht aber im Subbuteo. Dort ist Deutschland eine Außenseiternation und Luca Colangelo die Nummer sechs der Welt.
„An dem Finale sieht man, wie viele Emotionen in unserem Sport stecken“, sagt Panagiotis Krommydas, wenn er an das Spiel zurückdenkt. Der Steinheimer hat den Subbuteo Club Höpfigheim gegründet und richtet am 15. und 16. Juli den Subbuteo Grand Prix von Deutschland aus. Subbuteo, das ist eine Variante des Tischfußballs. Wie im Original hat jede Mannschaft zehn Feldspieler plus Torwart, es gibt die Abseitsregel und Eckbälle, auch das Spielfeld sieht fast gleich aus.
Mit einer Ausnahme: Das jeweils letzte Viertel auf jeder Spielfeldseite ist die Schusszone und mit einer Extralinie markiert. Nur von dort aus dürfen Tore erzielt werden. Im Gegensatz zum Tipp-Kick schießen die Spielfiguren nicht auf Knopfdruck, sondern werden mit dem Zeige- oder Mittelfinger gegen den Ball geschnippt. So lange die eigene Spielfigur den Ball berührt, ist man am Zug. Maximal dreimal in Folge darf dieselbe Figur den Ball berühren, dann muss man eine andere benutzen. Die verteidigende Mannschaft darf dazwischen immer eine Figur bewegen, um dem Gegner den Weg zum Tor zu verstellen. „Es ist ein Taktikspiel“, sagt Krommydas. „Bei jeder Ballberührung kommt es auf den richtigen Winkel an, eigentlich wie beim Billard.“
Der Steinheimer ist ein Veteran seiner Sportart, seit 1985 ist er aktiv. Damals, mit 14, kam er vom klassischen Fußball zum Nischensport und verliebte sich in ihn. Stundenlang kann er über seinen Sport sprechen. Weil er so lange dabei ist, hat er auch sämtliche Entwicklungen im Subbuteo aus der Nähe miterlebt. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es in Deutschland einen Verband, in den 2000ern professionalisierten sich die international besten Clubs. Eine große Szene haben Länder wie Belgien, Spanien oder Italien, dort gibt es breit gefächerte Ligensysteme.
„Es sind echte Freundschaften entstanden“
Untereinander sind aber alle gut vernetzt, egal ob sie aus Deutschland, Frankreich, Serbien oder Malta kommen. „Es sind echte Freundschaften entstanden“, sagt Krommydas. In der Regel sind es für die Spieler Wochenendtrips, die sie nach Athen, Lissabon oder Barcelona führen – oder eben nach Benningen am Neckar. 80 Teilnehmende in sieben Kategorien (dreimal Jugend, dazu Frauen, Veteranen, die offene Kategorie und der Teamwettbewerb) erwartet der Ausrichter dann in der Alten Kelter. Das Turnier ist hochkarätig besetzt, „in jeder Klasse sind die besten Spieler dabei“, sagt Krommydas stolz.
Am Samstag steht das Einzel an, sonntags dann die Teamduelle. Zweimal 15 Minuten dauert ein Spiel, einen Schiedsrichter gibt es natürlich auch, diese Rolle übernimmt ein Spieler, der gerade nicht selbst aktiv ist. „Als Schiedsrichter lernt man am meisten“, erklärt Panagiotis Krommydas. „Da kann man sich Techniken abschauen.“ Bei den Besten der Welt geht das natürlich besonders gut.