Der Umsatz des Konzerns brach im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen um etwa 16 Prozent auf rund 38 Milliarden Euro ein, wie Bosch-Chef Franz Fehrenbach in Stuttgart mitteilte.

Stuttgart - Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat erstmals nach Ende des Zweiten Weltkriegs einen Milliardenverlust geschrieben. Der Umsatz des Konzerns brach im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen um etwa 16 Prozent auf rund 38 Milliarden Euro ein, wie Bosch-Chef Franz Fehrenbach am Donnerstag in Stuttgart mitteilte.

Der Verlust werde zwischen 3 und 4 Prozent des Umsatzes liegen, das entspricht rechnerisch mehr als 1 Milliarde. "In keinem Geschäftsjahr seit 1945 mussten wir so heftige Rückschläge bei Umsatz und Ertrag hinnehmen wie 2009." Ohne Sonderabschreibungen und Restrukturierungen sei das operative Ergebnis seit Herbst aber ausgeglichen.

Für das laufende Jahr peilt Bosch ein ausgeglichenes Ergebnis an. "Wir kämpfen um eine schwarze Null", sagte Fehrenbach. Er sieht durchaus Chancen, dass der Konzern mehr als die Hälfte des Umsatzverlustes in diesem Jahr aufholen kann. Der größte Umsatzschub werde in den Schwellenländern mit China, Indien und Brasilien erwartet. In Osteuropa sei hingegen bislang nur eine Stabilisierung in Sicht. Eine Wende sieht der Autozulieferer für Nordamerika und Westeuropa. Die wichtigste Sparte Kraftfahrzeugtechnik dürfte bei der erwarteten Erholung vorangehen, sagte Fehrenbach.

Die Absatzkrise in der weltweiten Autoindustrie hatte bei der Kraftfahrzeugtechnik 2009 tiefe Spuren hinterlassen. Der Umsatz sei um 18 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro gesunken. Eine Erholung sei aber in Sicht. Gegenüber einer bereits niedrigen Ausgangsbasis habe dieser Bereich im letzten Quartal wieder um gut zehn Prozent zulegen können, sagte Fehrenbach. Den massivsten Einbruch bei den Erlösen erlebte der Bereich Industrietechnik. Der Umsatz ging um 24 Prozent auf 5 Milliarden Euro zurück. In der Sparte Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik war der Rückgang weniger dramatisch. Der Umsatz verringerte sich dort um 5 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro.

Mit Arbeitszeitverkürzung durch die Krise

Der Technologiekonzern setzt in der Krise in Deutschland vor allem auf Kurzarbeit. In Deutschland seien 55.000 Mitarbeiter von Arbeitszeitverkürzungen betroffen, erklärte Fehrenbach. Weltweit seien es insgesamt 80.000 Beschäftigte. Bosch will auch in Zukunft Entlassungen vermeiden. "Wir werden weiterhin die Kernmannschaft halten." Notwendigen strukturellen Anpassungen werde man aber nicht ausweichen, fügte er hinzu. Bosch trennte sich im vergangenen Jahr von wesentlichen Teilen des Autoradiogeschäfts von Blaupunkt sowie von den nordamerikanischen Bremsenaktivitäten. Die Zahl der Mitarbeiter sei weltweit um rund 11.000 auf 271.000 Beschäftigte zurückgegangen. Hoffnungen auf Neueinstellungen machte Fehrenbach nicht.

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