Drei von 17 Bewerbern vor der Plakatschlacht: Fritz Kuhn und... Foto: Leif Piechowski

Ordnungsamt genehmigte schon mehr als 200 Plakate – Kuhn stellt als Erster Werbematerial vor.

Stuttgart - Stuttgart ist im OB-Wahlkampf – und bald wird das jeder in der Stadt  sehen. Vom letzten August-Wochenende an darf auf Plätzen und Straßen plakatiert werden. Als erster Kandidat stellte Fritz Kuhn von den Grünen die Pläne vor.

Noch acht Tage, dann wird Stuttgart stellenweise ganz anders aussehen. Die Köpfe und Parolen der bisher 17 OB-Bewerberinnen und -Bewerber schieben sich dann unübersehbar ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Am Samstag, 25. August, heißt es: Start frei für die Plakatiertrupps. Bis zum Wahltag am 7. Oktober werden deutlich mehr als 10.000 stattliche Wahlplakate um die Gunst der Wähler für unterschiedliche Kandidaten werben – und viele XXL-Plakate im Kanzler-Format. Sie sind 16-mal so groß wie die üblichen Plakate in den Straßen. Schon jetzt habe man mehr als 200 genehmigt, sagt Ralf Maier-Geißer vom Ordnungsamt. Bis zu 451 Großplakate an 416 Stellen in der Stadt wären möglich.

Das Gros der Plakatschlacht bestreiten die größeren Parteien. Hannes Rockenbauch vom Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) und Jens Loewe, der in Bürgerinitiativen wie dem Wasser-Forum verankert ist, dürften noch etwas mitmischen, die anderen Bewerber mangels Geld und Helfern wohl weniger. Rockenbauch stützt sich auf Spenden. Bisher seien 25.000 Euro eingegangen, erklärte er. Harald Hermann erhält von der Piratenpartei nach eigener Auskunft 1500 Euro und hofft auf ebenso viele Spenden.

Fritz Kuhn, der Kandidat der Grünen, stellte jetzt als Erster die Pläne vor, und zwar bei der Agentur Werbung etc. im Stuttgarter Osten. Kuhn und seine Helfer wollen 4000 Plakate im Forma A0 unters Wahlvolk bringen, außerdem 20 Großflächenplakate – „vielleicht auch noch etwas mehr“. Im Straßenwahlkampf setzen sie noch eine Reihe kleiner Geschenke, sogenannte Give-aways, ein: Luftballone und Buttons, Freundschaftsarmbänder, Bleistifte und Tütchen mit Brausepulver, das auch beim Kandidaten selbst beliebt ist. Die damit verbundene Botschaft: „Fritz Kuhn braust ins Rathaus“.

Kuhn will Kandidat der Inhalte sein

Ähnlich knisternd wird die Botschaft auf den Großflächenplakaten nicht sein. „Mir geht’s um Stuttgart“ ist dort zu lesen. Eine Überraschung ist das sicher nicht. Der Slogan sei von allen zusammen am Beratungstisch entwickelt worden, sagte Kuhn.

Man verstehe ihn als Zusammenfassung der zehn unterschiedlichen Botschaften auf den A0-Plakaten. Dort tritt Kuhn beispielsweise ein für eine „weltoffene“ Stadt, für die Finanzierung zusätzlicher Kindertagesstätten und für eine andere Baukultur. Zudem kündigt er an, dass er keinen Stadtbezirk vergessen und „den Feinstaub aus dem Verkehr ziehen“ will.

Generell habe man versucht, schnell verstehbare Plakate zu entwickeln, sagte Kuhn. Trotzdem will er Kandidat der Inhalte sein. Kuhn sei schon eine starke Marke und habe inhaltlich viel vorgegeben, verriet Fred Feuerbacher. Den Auftrag seiner Agentur verstand er eher so, Kuhn „emotional rüberzubringen“. Die Werbeaktionen werden aus dem Gesamtbudget für den Wahlkampf finanziert, bei dem die Zielgröße nach Kuhns Worten 150.000 Euro ist – ohne seinen eigenen Beitrag.

Anders als die Konkurrenz bringen Wilhelm und die SPD Plakate mit Schwarz-Weiß-Fotos heraus

Die parteilose SPD-Kandidatin Bettina Wilhelm nennt ein Gesamtbudget von rund 200.000 Euro und will selbst noch 20.000 Euro drauflegen. Sie und ihr Wahlkampfleiter Hans H. Pfeifer setzen auf rund 2500 Wahlplakate mit vier unterschiedlichen Motiven, die meisten Exemplare im Format A0. Zudem sollen „etwas später“ 50 Großflächenplakate geklebt werden. Als Geschenkchen verteilen sie vor allem kleine Lupen, die den Menschen im Alltag hilfreich sein sollen und worauf das Wahlkampfmotto von Wilhelm zu lesen ist: „NAH. NÄHER. AM NÄCHSTEN“. Anders als die Konkurrenz bringen Wilhelm und die SPD Plakate mit Schwarz-Weiß-Fotos heraus – vermutlich auch bei den Großplakaten. Das lenke die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Person, ist Pfeifer überzeugt.

Sebastian Turner, der von der CDU, der FDP und den Freien Wähler unterstützt wird, und sein Team wollen erst kommende Woche Pläne und Plakate enthüllen. Finanziert wird die Aktion aus einem Gesamtbudget, das mit 400.000 Euro beziffert wurde. Schon vor Wochen waren „mehrere Tausend A0-Plakate“ sowie Großflächenplakate in allen Stadtbezirken angedacht.