Wer wird den Platz von OB Schuster einnehmen? Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: PPFotodesign.com

Am 7. Oktober treten acht Kandidaten mehr zur OB-Wahl in Stuttgart an als bei der Wahl 2004. Schon von Montag an können alle entscheiden – per Briefwahl.

Stuttgart - Nur im Jahr 1966, nachdem die Bevölkerung kräftig zugelegt hatte und als man überall in Deutschland ein bisschen größer plante, gab es in der Geschichte der Stuttgarter Oberbürgermeisterwahlen noch mehr Wahlberechtigte als 2012. Damals waren es insgesamt rund 420 000. Diesmal sind es etwa 415 000. Die alte Rekordzahl wird also fast wieder erreicht.

Verantwortlich dafür ist nicht nur die derzeitige positive Einwohnerentwicklung, dass die Zahl der Zuzüge und Geburten in Stuttgart also die Zahl der Wegzüge und Todesfälle übertrifft. Es wirkt sich auch aus, dass die Europäische Union um Rumänien und Bulgarien erweitert wurde – denn bei den OB-Wahlen haben im Gegensatz zur Bundestagswahl auch Bürgerinnen und Bürger von EU-Staaten Wahlrecht, wenn sie hier ihren Wohnsitz haben.

Quote der Wahlberechtigten mit ausländischen Wurzeln liegt bei 28 Prozent

Das trifft für mehr als 48 000 Stuttgarter zu. Sie stellen damit fast zwölf Prozent aller Wahlberechtigten bei dieser OB-Wahl, hat Michael Haußmann vom Statistischen Amt der Stadt Stuttgart gerade errechnet. Die Quote der Wahlberechtigten mit ausländischen Wurzeln liegt sogar bei 28 Prozent, weil auch rund 67 000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter wahlberechtigt sein werden, die Migrationshintergrund haben, inzwischen aber auch einen deutschen Pass.

Die Wahlberechtigten sind im Durchschnitt mit 49,0 Jahren auch ein halbes Jahr jünger als 2004. Mehr als 140 000 Personen werden erstmals die Möglichkeit haben, den OB oder die Oberbürgermeisterin mitzuwählen. Die Gruppe der 18- bis 30-Jährigen wuchs um 22,7 Prozent, sagt Haußmann .

Die Masse der Wahlberechtigten soll bis Samstag mit Benachrichtigungskarten zu den Urnen gerufen sein. Sie können dann am 7. Oktober wählen oder auch schon von Montag an. Dann öffnet das Statistische Amt der Stadt in der Eberhardstraße 39 im Stadtzentrum das Wahlbüro für die Briefwähler, und die Bezirksrathäuser ziehen mit. Dort erhalten die Briefwähler den Stimmzettel, von dem inzwischen bereits rund 60 000 Exemplare gedruckt sind, obwohl der Gemeindewahlausschuss erst am Dienstag entschieden hat, welche Bewerber zur Wahl zugelassen werden.

14 Bewerber – das ist deutlich mehr als bei der OB-Wahl 2004

Es sind 14. Neun davon hatten am ersten Wochenende der Bewerbungsfrist ihre Unterlagen abgegeben. Deswegen gelten sie als zeitgleich eingereicht. So musste das Los darüber entscheiden, in welcher Reihenfolge ihre Namen auf dem Stimmzettel auftauchen. Die Nachzügler werden in der Reihenfolge auf dem Stimmzettel aufgeführt, wie sie ihre Bewerbungen einreichten.

14 Bewerber – das ist zwar deutlich mehr als bei der OB-Wahl 2004, bei der es der Amtsinhaber Wolfgang Schuster mit fünf Rivalen zu tun hatte. Allerdings ist das Feld viel kleiner als 1996, als sich mit Manfred Rommel ebenfalls nach langer Amtszeit ein OB verabschiedete und viele die Chance ergreifen mochten. Damals wollten im ersten Wahlgang 38 Bewerber die Nachfolge antreten. Die Hürde war freilich niedriger, musste man doch noch keine 250 Unterschriften von Unterstützern nachweisen. Dieses Ziel haben vor der jetzigen Wahl drei Bewerber verfehlt – weshalb der Gemeindewahlausschuss sie aus dem Rennen nahm.