1941 auf dem Killesberg: Das Sammellager zur Deportation von jüdischen Menschen Foto: Stadtarchiv Stuttgart, University of Jerusalem

58 Filme, 7800 Meter Schmalfilm: Eine Stuttgarter Kriegsfilmchronik dokumentiert auch Sammellager auf dem Killesberg vor der Deportation der Juden und hilft bei der Identifizierung der Opfer.

Stuttgart - Am 1. Dezember 1941 wurden 1013 Juden aus Stuttgart und über 60 Orten Württembergs und Hohenzollerns vom Inneren Nordbahnhof aus mit dem Sonderzug „Da 33“ nach Riga deportiert. Drei Tage zuvor waren sie unter dem Vorwand einer bevorstehenden Evakuierung nach Osten zum Killesberg beordert oder transportiert worden, wo die Blumenhalle der Reichsgartenschau von 1939 zum Sammellager umfunktioniert worden war. In der „Ehrenhalle des Reichsnährstandes“ konnten alle bürokratischen und organisatorischen Angelegenheiten wie die Durchsuchung des Gepäcks oder die Vermögenskontrollen erledigt werden. Die Organisation war perfekt. Das fand auch ein Stuttgarter Stadtrat: ein SS-Mann, der in einer Ratssitzung erklärte, dieses Ereignis sei so bedeutend, dass man es unbedingt filmisch festhalten müsse. Das war ganz im Sinne von Propagandaminister Joseph Goebbels, der veranlasste, dass von der „Umsiedlung der Juden aus dem Deutschen Reich in östliche Ghettos in großem Umfang Filmaufnahmen gemacht werden“, um sie bei der Erziehung des Volkes einzusetzen.