Beim letzten Spiel der Stuttgarter Kickers gegen den VfL Osnabrueck trennten sich die Mannschaften mit 2:2 unentschieden. Foto: Bongarts

Partner des Fußball-Drittligisten rufen dazu auf, das finanzielle Engagement einmalig zu erhöhen – in der Hoffnung, auf diese Weise einen Neuzugang bis zum Saisonende finanzieren zu können.

Stuttgart - Die Stuttgarter Kickers stecken im Abstiegssumpf der dritten Liga, das setzt den Fußball-Profis mental zu, das belastet die Führungsriege des Clubs, die Lage versetzt auch einige Sponsoren in Alarmbereitschaft. „Wir müssen etwas tun“, sagt Sven Schneller, Geschäftsführer des Kickers-Partners Herma aus Filderstadt, „es darf nicht sein, dass die Kickers in die Regionalliga absteigen.“

Weil Unternehmer wissen, dass Worte geduldig sind und in der Wirtschaft nur Taten zählen, haben drei Sponsoren mit einem Schreiben die übrigen Partner der Blauen aufgerufen, ihr Sponsoring mit einer einmaligen Summe aufzustocken.

„Erstklassige Kickerspartner für Liga 3“ heißt die Aktion, die Timo Differt ins Leben gerufen hat, und der Steuerberater hofft, dass zwischen 50.000 und 60.000 Euro zusammenkommen – mit diesem Betrag könnte ein Neuzugang bis zum Saisonende finanziert werden, sofern er keine Ablöse kostet. „Wir wissen nicht, ob wir dieses Ziel erreichen“, sagt Differt, „aber wir wollten die Kickers auf jeden Fall aktiv unterstützen.“ Fraglos verbindet die Sponsoren viel Herzblut mit den Blauen, sollten sie den Firmensafe öffnen, spielen aber auch wirtschaftliche Überlegungen eine gewichtige Rolle. „Wir wollen uns über die Kickers als attraktiver Arbeitgeber in der Region präsentieren“, sagt Sven Schneller, „dies funktioniert sehr gut in der dritten Liga über die Bandenwerbung und im Stadionheft.“

In der Regionalliga jedoch würde das Zuschauerinteresse an den Kickers deutlich sinken, zudem würde die für Unternehmen attraktive Präsenz in Bewegtbildern im Fernsehen („Sport am Samstag“/SWR, „Sportschau“/ARD) und über Live-Streams auf nahezu null sinken. „Es wäre eine Katastrophe, die Kickers in der Regionalliga wiederzufinden“, sagt Timo Differt.

Dieser Satz hätte auch von Rainer Lorz stammen können. Der Vereinschef hofft ebenfalls, die Blauen mögen die Abstiegszone möglichst schnell verlassen. Der Club wurde im Vorfeld von der Aktion unterrichtet, und wie nicht anders zu erwarten begrüßt Lorz die Initiative. „Die Sponsoren sind an uns herangetreten und haben uns informiert, was sie vorhaben“, erzählt der Jurist, „es ist eine tolle Sache, dass sie auf diese Weise helfen wollen, uns in der Winterpause zu verstärken.“ Dass der Kader qualitativ aufgerüstet werden muss, das steht außer Frage – auch wenn die Sponsoren lediglich eine kleinere Summe bereitstellen, so versichert Lorz: „Wir werden in jedem Fall auf dem Transfermarkt aktiv.“