Sicherer Elfmeterschütze: Kickers-Kapitän Enzo Marchese Foto: Baumann

Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ist auf dem besten Weg, sich im oberen Tabellendrittel festzusetzen. Nach dem hart erkämpften 2:1 beim Halleschen FC freuen sich bei den Blauen alle auf das Spitzenspiel gegen den Chemnitzer FC in Reutlingen.

Halle - Es war das Spiel eins nach dem DFB-Pokal-Knüller gegen Borussia Dortmund. Das Spiel eins nach dieser Lawine an Lob, die über die Blauen hereingebrochen war. Und die Kickers haben es unfallfrei geschafft, den Schalter wieder auf Ligabetrieb unzulegen. „Die Jungs waren wieder klar in der Birne“, sagte Trainer Horst Steffen nach dem hart erkämpften 2:1 (1:1) beim Halleschen FC. Auch Sportdirektor Michael Zeyer war heilfroh über den ersten Auswärtssieg der Saison: „Es ist nicht selbstverständlich, in Halle zu gewinnen.“

Zumal die Kickers bereits nach sechs Minuten 0:1 hinten lagen. Ein langer Ball von Innenverteidiger Nick Fennell in der Spieleröffnung kam im Mittelfeld nicht an, und obwohl genügend Spieler zum Verteidigen parat standen, traf Halles Sascha Pfeffer. Das Gegentor bestätigte: Hinten sind die Blauen anfällig. In der Defensive liegt nach wie vor das größte Steigerungspotenzial.

Nach vorne dagegen läuft es. Welche Offensivqualitäten in der Mannschaft stecken, belegte der schnelle Ausgleich. Flott und sehenswert lief der Ball über die Stationen Elia Soriano, Randy Edwini-Bonsu und Besar Halimi – ehe Gerrit Müller zum 1:1 voll-endete (9.). Der fleißige Vorbereiter Halimi war es auch, der kurz nach der Pause im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Kapitän Enzo Marchese verwandelte den Elfmeter gewohnt sicher zum 2:1 (47.). Danach hatten die Kickers einige brenzlige Situationen zu überstehen. „Wir hatten zu viele Ballverluste, und nicht alle Spieler waren heute in einer Topverfassung“, stellte Trainer Steffen fest. Doch mit Glück und Geschick verteidigte sein Team den Vorsprung. Steffen: „Das war der gerechte Ausgleich zu unserem ersten Saisonspiel. Da waren wir in Wiesbaden die bessere Mannschaft und haben verloren.“

Auch die nicht so guten Spiele zu gewinnen – das zeichnet Spitzenteams aus. Und ein Spitzenteam wollen die Kickers werden. „Dazu müssen die Vorgaben des Trainers aber noch konsequenter umgesetzt werden, wir müssen noch mehr an uns glauben“, fordert Michael Zeyer – und schiebt hinterher: „Ich glaube das wird mit weiteren positiven Ergebnissen auch kommen.“

Die Chance, zusätzliches Selbstvertrauen zu tanken, bietet sich bereits an diesem Mittwoch (19 Uhr): Dann kommt der Chemnitzer FC – mit Ex-Kickers-Spieler Philip Türpitz – zum Spitzenspiel nach Reutlingen. „Mit einem Sieg haben wir die Möglichkeit, uns oben festzubeißen. Doch es wird eine ganz harte Nuss. Chemnitz hat eine ähnliche Spielanlage wie wir“, sagt Trainer Steffen. Er hofft wie alle im Lager der Blauen, dass die 3000-Zuschauer-Marke geknackt wird. Gegen Jahn Regensburg (2765) und Mainz 05 II (2260) war dies in den ersten beiden Heimspielen in dieser Saison nicht gelungen. Doch da hatten die Blauen ja auch noch nicht den werbewirksamen Pokal-Knüller gegen den BVB hinter sich.