Wie das ganze Plakat aussieht erfahren Sie nach dem Klick ... Foto: Kickers

Stuttgarter Kickers suchen Unparteiische - Am Freitag Spiel gegen Pfullendorf.

Stuttgart - Wenn man sich Marcel Rapp so anschaut, beschleicht einen kein wirklich gutes Gefühl. Schon gar nicht, wenn man daran denkt, dass der Abwehrspieler der Stuttgarter Kickers heute (19 Uhr, Gazistadion) gegen den SC Pfullendorf Gegentreffer verhindern soll. Aus Rapps Nase rinnt Blut, die Oberlippe ist geschwollen, und sein rechtes Auge sieht aus, als hätte er eine Abrissbirne als Kopfballpendel benutzt. Ein paar Tage Schonung täten dem Mann ganz gut. Aber Marcel Rapp wird heute auflaufen.

Es ist ja auch alles halb so wild. Die Schrammen im Gesicht des Kickers-Kapitäns sind keine Kampfspuren - sondern das Ergebnis der Arbeit von Jutta Wagner. Die Maskenbildnerin schminkt normalerweise das Team der TV-Serie "Soko Stuttgart", für eine Kampagne der Blauen hat sie sich nun aber Marcel Rapp vorgenommen. Alles für ein Ziel: Leute für die Schiedsrichterei zu begeistern.

Nun löst Rapps Antlitz nicht auf Anhieb Begeisterung aus. Aber das Plakat, das heute im Stadionheft präsentiert wird, soll auf ein Defizit aufmerksam machen, mit dem immer mehr Vereine zu kämpfen haben: Es fehlt der Schiedsrichternachwuchs. Die Kickers müssten entsprechend der Zahl gemeldeter Mannschaften 17 Unparteiische stellen, haben aber nur sieben. Bedeutet: Pro Saison ist ein Bußgeld (über 1000 Euro) fällig. "Diese Summe würden wir natürlich gerne reduzieren", sagt Kickers-Geschäftsführer Jens Zimmermann, streicht aber auch die allgemeine Gültigkeit der Kampagne heraus: "Ohne Schiedsrichter geht es im Fußball eben nicht."

Auch nicht am Freitag im Spiel gegen den SC Pfullendorf, übrigens Rapps früherer Verein. Deshalb weiß er um die Schwere der Aufgabe: "Die Pfullendorfer stehen sehr tief, ein frühes Tor wäre daher Gold wert für uns." Schließlich will der Abwehrmann gegen seine Ex-Kollegen wieder gut aussehen.