Über eine der Auszeichnungen, die die Zeitschrift „Tanz“ nach ihrer Kritikerumfrage vergibt, darf sich nun Jason Reilly freuen. Der Stuttgarter Ballettsolist ist „Tänzer des Jahres“.
Stuttgarter Ballettfans wissen schon lange, was sie an Jason Reilly haben. Der Kanadier besticht in vielen Rollen – als kühler Onegin ebenso wie als auftrumpfender Bolero-Interpret; bereits seit 1997 ist Jason Reilly im Dienst der Stuttgarter Staatstheater, die ihn 2015 mit dem Titel Kammertänzer ehrten. Nun darf sich der Erste Solist des Stuttgarter Balletts über eine überregionale Resonanz auf seine Arbeit und eine weitere Auszeichnung freuen: In der Umfrage, welche die Zeitschrift „Tanz“ in diesem Jahr unter 32 Kritikerinnen und Kritikern durchgeführt hatte, ging Jason Reilly als führender Interpret der abgelaufenen Saison hervor; der „Allrounder vom Stuttgarter Ballett“ wurde zum „Tänzer des Jahres“ gewählt, wie die Zeitschrift mitteilt.
Jahrbuch wirft Schlaglicht auf das Jahr 1973
Veröffentlicht wird die Umfrage im eben erschienenen Jahrbuch von „Tanz“, das auch in seinem Sonderthema das Stuttgarter Ballett aufscheinen lässt. Unter dem Titel „Cranko, Bausch, Neumeier“ steht das Jahr 1973 im Mittelpunkt. Es ist nicht nur das Jahr, in dem mit John Cranko der Gründer des Stuttgarter Balletts plötzlich verstarb; kurz darauf starteten John Neumeier in Hamburg und Pina Bausch in Wuppertal legendäre Tanzkarrieren. Unter den Texten findet sich ein Beitrag des Stuttgarter Tänzers Alessandro Giaquinto sowie Statements von aktuellen und ehemaligen Stars der Kompanie wie Friedemann Vogel, Marcia Haydée, Tamas Detrich. Die „Inszenierung des Jahres“ gelang der Performancekünstlerin Florentina Holzinger mit „Ophelia’s Got Talent“ an der Berliner Volksbühne, die „aus einer Materialschlacht eine stringente, in sich stimmige Arbeit entwickelt“. „Choreograf des Jahres“ ist Marcos Morau, demnächst Artist in Residence am von Christian Spuck geleiteten Berliner Staatsballett. Die Umfrage würdigt Morau, der in Stuttgart für Gauthier Dance choreografierte, als „Auf- und Wachrüttler“ mit Hang zu surrealer Ästhetik.