Auf der Karlshöhe kann man herrlich entspannen und den Blick von Berg zu Berg genießen. Foto: factum/Granville

Der Stuttgarter Süden hat strukturell viele Gemeinsamkeiten mit den Nachbarbezirken West und Mitte.

Stuttgart-Süd - Villen an den grünen Hängen, schlichte Mietshäuser im dicht bebauten Tal: Dieser Gegensatz prägt den Süden. Und während die ehemalige Arbeitersiedlung Heslach noch einen nahezu dörflichen Charakter hat, trifft sich die Szene bei den Designern im Lehenviertel oder auf dem Marienplatz. Ursprünglich als Betonwüste verschrien, loben die Anwohner heute das mediterrane Flair. Mit einem Durchschnittsalter von 40,6 Jahren ist der Süden, typisch Innenstadtbezirk, jung. Wenig überraschend, leben in den Villen an der Weinsteige mit 46 Jahren die ältesten Menschen, im günstigeren Heslach mit 40 Jahren die jüngsten.

Die mittlere Altersklasse ist stark vertreten. Jugendliche und Senioren sind dagegen deutlich unterrepräsentiert. Auch diese Zahl ist typisch für die Innenstadt: Nur gut die Hälfte der Menschen lebt seit mehr als 15 Jahren im Bezirk, die Fluktuation ist hoch. Das liegt auch am hohen Anteil der Ein-Personen-Haushalte. Die meisten Singles wohnen im Lehenviertel. Sie können sich die teuren Mieten eher leisten als Familien. 9,30 Euro pro Quadratmeter zahlt man im Süden und damit genauso viel wie in West und Degerloch. Die Mietausgaben sind für viele eine große Belastung. Bei den Einkommen liegt der Süden nur an achter Stelle. Innerhalb des Bezirks sind die Gehaltsunterschiede groß. Während sich die Menschen im wohlhabenden Stadtteil Weinsteige mehr als 50 Quadratmeter Wohnfläche leisten können, stehen jedem Heslacher nur 35 Quadratmeter zur Verfügung. Einige Zahlen deuten auf einen Strukturwandel hin, über den der Bezirksvorsteher Rupert Kellermann sehr erfreut ist: Mit 3,02 Prozent hat der Süden nach Wangen den zweithöchsten Anteil an Kleinkindern bis drei Jahren. Dass in jüngster Zeit kleinere Neubaugebiete entstanden, hat offensichtlich junge Familien dazu bewogen, im waldreichen Bezirk zu bleiben, statt an den Stadtrand zu ziehen.