Hubert Steimle ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Foto: Jacqueline Fritsch

Elternbeirat, Bezirksbeirat, Bürgervereinsmitglied – Hubert Steimle hat viel für den Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen getan. Am 20. April feiert er seinen 90. Geburtstag.

Rohr - Vierzig Jahre lang war Hubert Steimle im Förderverein der Hans-Rehn-Stiftung aktiv, heute lebt er selbst in dem Pflegeheim an der Supperstraße. „Das ist noch mal was ganz anderes“, sagt er. Nicht nur in der Stiftung war Steimle ehrenamtlich tätig, er war auch Vorsitzender des Elternbeirats der Pestalozzischule und des Vereinsrings Rohr. Zudem war er Vorstandsmitglied im Bürgerverein und viele Jahre für die Freien Wähler im Bezirksbeirat. Am heutigen Freitag feiert Hubert Steimle seinen 90. Geburtstag.

Während Steimle früher nach seiner Arbeit als Kundendienstleiter noch Zeit in eines seiner Ehrenämter investierte und mit seiner Frau tanzen ging, geht er heute um Punkt 18 Uhr zum Abendessen, um 20 Uhr ins Bett und am nächsten Morgen zur Gymnastik. Mehr lässt sein Körper nicht mehr zu. Denn seit seiner missglückten Hüftoperation sitzt Steimle im Rollstuhl. Im Kopf ist der 90-Jährige aber noch topfit, erzählt begeistert und mit etwas zittrigen Händen von dem, was er im Stadtbezirk alles bewegt hat. „Ein Stadtrat hat einmal gesagt, ich sei der heimliche Bürgermeister von Rohr“, sagt Steimle und lacht.

Eine enge Beziehung zum Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen

Als Bürgermeister sieht er sich zwar nicht, aber der Senior ist sichtlich stolz auf seine Projekte. Besonders am Herzen liegt ihm bis heute, was er für die Schulen in Vaihingen getan hat: 1957 einen Schulstreik inszeniert, später die Alte Rohrer Schule umgebaut, ein Berufsschulzentrum aufgebaut, für das alles 1988 das Bundesverdienstkreuz bekommen. „Es war immer meine Vorstellung, dass es Studierte geben sollte und auch Leute, die sich von unten nach oben arbeiten und vielleicht einen höheren Schulabschluss noch nachholen“, sagt der 90-Jährige. Auch er hat die Mittlere Reife nachgeholt, nachdem er die Volksschule abgeschlossen und bereits seinen Meister gemacht hatte. „In der Schule war ich dann der Älteste“, sagt er und lacht.

Zu seiner Heimat hat Steimle eine enge Beziehung. Er wurde in Vaihingen geboren, ist später mit seiner Frau nach Rohr gezogen und hat als Vorsitzender des Vereinsrings viele Feste organisiert. Wenn er heute von Vaihingen erzählt, spricht er immer von „meinem Stadtbezirk“. „Trotz meiner engen Bindung an Vaihingen ging mein Horizont über die Bezirksgrenze hinaus“, sagt er. So war er zum Beispiel am Bau des Stuttgarter Rathauses als Elektriker beteiligt.

Zum 80. Geburtstag macht er das goldene Tanzabzeichen

Wenn Hubert Steimle einmal keine neue Schule aufgebaut oder Feste geplant hat, ist er mit seiner Frau tanzen gegangen. Von Rumba über den langsamen Walzer bis hin zur Mazurka – die Steimles konnten alles. „Beim Tanzen hat man sich als Paar so gut ergänzt“, sagt Steimle, „meine Frau hatte ein viel besseres Taktgefühl als ich und ich wusste, in welcher Reihenfolge die Figuren kommen.“ Wenn er vom Tanzen erzählt, scheint er noch begeisterter zu sein als bei den zahlreichen Geschichten über seine Ehrenämter. An seinem 80. Geburtstag haben Steimle und seine Frau das goldene Tanzsportabzeichen gemacht.

Zu seinem 90. Geburtstag gibt es in einem Festsaal des Hans-Rehn-Stifts einen Empfang. „Ich feiere nur im kleinen Kreis“, sagt Steimle. Wie viele Gäste kommen werden, wird eine Überraschung für ihn.