Stein des Anstoßes: der Dortmunder Citroën im Wohngebiet Foto: Götz Schultheiss

Seit einem Jahr parkt ein offenbar ortsfremdes Auto auf der Rohrer Höhe in Stuttgart-Vaihingen. Anwohner haben die Nase voll und deshalb schon mehrmals die Polizei gerufen. Doch weder die noch die Stadt Stuttgart haben eine Handhabe.

Rohr - Allenthalben stöhnen die Menschen auf den Fildern über kostenlos in Wohngebieten parkende Autos. Ihre Halter haben sie dort abgestellt, sind mutmaßlich in den Urlaub geflogen und haben sich so die Parkhausgebühren am Flughafen gespart. Aber nicht nur in Wohngebieten bei S-Bahn-Stationen ärgert man sich über die Dauerparker.

Bisher gelten hier keine festgelegten Parkzeiten

Auf der Rohrer Höhe ist ein Citroën aus Dortmund ein Stein des Anstoßes. Ein Unbekannter hat ihn an der Straße Am Wildwechsel hingestellt. Das Auto steht weder im Halteverbot, noch gibt es in diesem Gebiet ein Parkraummanagement, das zum Einhalten von Parkzeiten zwingt.

Der Citroën aus dem Ruhrpott treibt jeden Morgen einen Leser unserer Zeitung auf die Palme. Er lese immer wieder von Fremdparkern oder davon, dass nun am Filder-Einkaufszentrum (FEZ) in Leinfelden abgeschleppt werde. Nur bei ihm an der Straße tue sich nichts. „Seit einem Jahr parkt neben unserem Haus das Auto mit Dortmunder Kennzeichen. Zweimal haben wir die zuständige Polizeidienststelle angerufen, und jedes Mal erhielten wir die Auskunft, dass man sich darum kümmern werde“, schreibt er unserer Redaktion. Es sei aber nichts passiert, das Auto stehe immer noch dort. „Ob dies ein Einzelfall ist?“, fragt er.

Es gibt Gründe, dass derlei Autos abgeschleppt werden

„Im Stadtgebiet haben wir immer wieder das Problem mit über lange Zeiträume hinweg abgestellten Autos, oft sind das Wohnmobile oder Campingbusse“, sagt Ann-Kathrin Keicher, eine Sprecherin der Stadt. Laut Ordnungsamt könne man solche Fahrzeuge nicht einfach abschleppen lassen. Grundsätzlich stehe der öffentliche Verkehrsraum der Allgemeinheit zur Verfügung. „Solange das Fahrzeug in der Straße Am Wildwechsel nicht rechtswidrig geparkt ist und zudem angemeldet ist, darf es dort abgestellt werden“, teilt die Sprecherin mit. Anders sei es, wenn vom Fahrzeug Gefahr für die Umwelt ausgehe, wenn beispielsweise Öl auslaufe. Auch aus Gründen der Verkehrssicherheit sei dem Halter des Citroën nicht beizukommen, denn das Auto hat noch bis Ende 2020 TÜV. Erst dann muss er sein Auto zur Hauptuntersuchung bringen, und die ist kaum in der Straße Am Wildwechsel.

Im Gegensatz zu dem gepflegt wirkenden Dortmunder Citroën machte die verschrammte alte Rostlaube, die ein Spanier 2016 an der Echterdinger Goldäckerstraße abgestellt hatte, auf die Anwohner einen vergammelten Eindruck. Ihre Empörung über die Verschandelung ihrer Straße war groß. Der Spanier hat das Auto dann übrigens doch noch abgeholt. Der Hintergrund damals: Er wollte in Echterdingen zu einem Bewerbungsgespräch. Gerade angekommen erfuhr er, dass ihm in seiner Heimat eine feste Stelle zugesagt wurde, die er umgehend antreten müsse. Weil die Rückfahrt mit dem Auto zu langwierig war, stieg er in Echterdingen in den Flieger und ließ das Auto zurück. Nach ein paar Monaten holte er es ab.