Die Stuttgarter Kunstakademie muss in die Zukunft geführt werden. Foto: Lichtgut//Max Kovalenko

Das lange Warten könnte endlich ein Ende haben: Eva-Maria Seng soll neue Direktorin der Stuttgarter Kunstakademie werden. Warum zieht sich die Besetzung so lange hin?

Das lange Warten könnte nun doch ein Ende haben. Wie es aus internen Kreisen heißt, soll die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart nach mehr als einem Jahr und mehreren Anläufen eine neue Rektorin erhalten. Die Akademie ist in Vertragsverhandlungen mit Eva-Maria Seng. Die 62-Jährige ist Architektur- und Kunsthistorikerin und hat sich in einem erneuten Bewerbungsverfahren durchgesetzt. Somit könnte sie die Nachfolgerin von Barbara Bader antreten, die die Stuttgarter Kunstakademie bereits 2022 verlassen hat und seit einem Jahr Rektorin der Hochschule Luzern ist.

Bereits im Vorfeld von Baders Wechsel war die Stelle für das Rektorat auf dem Weißenhof ausgeschrieben worden. Obwohl 16 Bewerbungen eingingen, konnte offenbar niemand überzeugen. Über die genauen Gründe wollte das Ministerium für Wissenschaft und Kunst keine Angaben machen. Im April dieses Jahres wurde die Stelle dann erneut ausgeschrieben.

Die neue Rektorin erwarten viele Aufgaben

Eva-Maria Seng lehrt seit 2006 an der Universität Paderborn und ist dort Inhaberin des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe. Zu ihren Schwerpunkten gehören die Landschaftsgestaltung und der Städtebaus von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Sie hat sich aber auch mit dem Schützenwesen in Nordwestdeutschland beschäftigt oder mit prähistorische Pfahlbauten im Alpenraum.

2017 stürzte in einem Atelier die Decke ein

Sollten sich Seng und die Kunstakademie vertragseinig werden, würde die neue Rektorin auf dem Weißenhof viel Arbeit erwarten. Seit fast zwanzig Jahren gibt es Pläne, die verschiedenen Standorte der Kunstakademie auf einem erweiterten Campus Weißenhof zusammenzulegen. Bisher sind die Studierenden auf Satelliten unter anderem im Heusteigviertel, in Stuttgart-Wangen, Esslingen und Fellbach verteilt. Die Debatte über die Räumlichkeiten der Kunstakademie nahm erneut Fahrt auf, als 2017 im sogenannten Bildhauerbau in einem Atelierraum eine Decke einstürzte. Dass sich so lange keine geeigneten Bewerber fanden, könnte an diesen offenen Baustellen gelegen haben wie auch am allgemeinen Fachkräftemangel, der inzwischen auch den Kulturbetrieb erreicht hat.