Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid(SPD, li.) betrachtet mit OB Fritz Kuhn (Grüne) die Gräber auf dem Hoppenlaufriedhof. Foto: Max Kovalenko

Mit einem Kraftakt wollen Schwäbischer Heimatbund, Stadt und Land den vom Verfall bedrohten Hoppenlaufriedhof retten. Finanzminister Nils Schmid hat den Geldbeutel geöffnet.

Mit einem Kraftakt wollen Schwäbischer Heimatbund, Stadt und Land den vom Verfall bedrohten Hoppenlaufriedhof retten. Finanzminister Nils Schmid hat den Geldbeutel geöffnet.

Stuttgart - Rund 1700 Grabmale stehen hier, die meisten aus Sandstein, teils 300 Jahre alt. Der schlechte Zustand, in dem sich viele von ihnen befinden, zeichnet sich deutlich ab: Die Steine sind mit Moos bedeckt, teilweise lösen sich Inschriften und gestalterische Elemente von der Oberfläche ab. „Dass eine Sanierung dringend notwendig ist, kann man sehen“, sagte OB Fritz Kuhn (Grüne) auf dem Hoppenlaufriedhof. Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) übergab dort einen Förderbescheid über 200.000 Euro an die Stadt. Mit dieser Zuwendung der Landesregierung soll der erste von zwei Bauabschnitten auf dem ältesten noch erhaltenen Friedhof Stuttgarts eingeleitet werden. „Ich wünsche gutes Gelingen für diese gute Sache“, so Schmid bei der Übergabe.

Insgesamt soll eine Summe von rund 1,5 Millionen Euro in den nächsten sechs Jahren für die Sanierung des Friedhofs zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt Stuttgart wird sich voraussichtlich mit 345.000 Euro an der Finanzierung des Projekts beteiligen. Dazu bedarf es allerdings erst noch des Beschlusses des Gemeinderats. „Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass es eine Zustimmung geben wird“, sagte Volker Schirner vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Als einer der Hauptinitiatoren machte sich der Schwäbische Heimatbund mit einer Spende von 10.000 Euro für den Erhalt der Begräbnisstätte im Hoppenlau stark. Einen erheblichen Beitrag zur Gesamtfinanzierung leistet mit einer Bezuschussung von 350.000 Euro auch die Bundesrepublik. Weitere 200.000 Euro will die Landesregierung nächstes Jahr zur Verfügung stellen, außerdem wird sich aller Voraussicht nach die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit einer Zuwendung von 400.000 Euro für den Hoppenlaufriedhof einsetzen. „Es zeichnet sich ab, dass auch das Kuratorium der Denkmalstiftung seinen Anteil beschließen wird“, so Nils Schmid.

Schwäbische Heimatbund fühlt sich übergangen

Der aktuelle Zeitplan sieht den Beginn der Restaurierungsarbeiten für das Frühjahr 2014 vor. „Wir werden in sinnvollen Abschnitten arbeiten, sodass wir in sechs Jahren ein Werk für Generationen getan haben“, so Volker Schirner. Im Jahr 2020 sollen die Grabmale auf dem Hoppenlaufriedhof also in neuem Glanz erstrahlen. Etwa 1400 Steine sollen bearbeitet werden. Und jeder einzelne davon, so Schirner, sei ja eine eigene Baustelle.

Misston am Rand: Der Schwäbische Heimatbund fühlt sich vom Land und von der Stadt übergangen, weil er zum Ortstermin nicht eingeladen war. Dabei habe man die Rettung des Hoppenlaufriedhofs maßgeblich betrieben – und auch erreicht, dass die 1,5 Millionen Euro zusammengekommen seien, so Timo John von der Ortsgruppe Stuttgart. Böse Absicht sei das nicht gewesen, heißt es im Wirtschafts- und Finanzministerium. „Es ging um die Übergabe des Förderbescheids vom Land an die Stadt, und nicht um den Projektstart“, so ein Ministeriumssprecher.