Taktikblogger Jonas Bischofberger analysiert die Partie des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Nürnberg. . Foto: STZN/Shutterstock

Gegen den 1. FC Nürnberg stellte der VfB-Trainer Hannes Wolf erneut sein System um. Dieses Mal mit gemischten Ergebnissen, aber einem pragmatischen Sieg als Resultat.

Stuttgart - Nach der Dreierkette in Berlin kehrte der VfB Stuttgart im Spiel gegen Nürnberg wieder zum angestammten 4-1-4-1-System zurück. Dieses wurde aber ein wenig anders interpretiert als bisher. Zunächst einmal stand der VfB sehr tief und erwartete den Gegner erst an der Mittellinie. Zudem wurde das 4-1-4-1 immer wieder in ein 4-3-2-1 umgeformt, indem die beiden Achter aufrückten und die Flügelspieler sich nach hinten fallen ließen. Dadurch stand der VfB kompakter auf dem Flügel, die Räume hinter den Achtern waren aber immer wieder extrem schwach abgesichert. Nürnbergs großes Problem über 90 Minuten hinweg war, dass sie es aus dem Aufbauspiel heraus überhaupt nicht verstanden, diese Räume zu nutzen.

Alois Schwartz hatte beim Club einen sehr direkten, auf lange Bälle und Flankenangriffe ausgelegten Fußball eingeführt. Auf beides war der VfB aber bestens vorbereitet. Bei langen Bällen unterstützte der sehr tief positionierte Zimmermann immer wieder die Abwehr und konnte verhindern, dass Nürnberg zweite Bälle im Zentrum aufsammeln konnte. Nürnbergs Angriffe über die Flanken verteidigten die tief positionierten Flügelspieler des VfB gemeinsam mit dem jeweiligen Außenverteidiger und dem zurück eilenden Achter. Teilweise konnte der einzige Sechser Zimmermann sogar noch mit nach außen schieben, weil Nürnberg sowieso nicht ins Zentrum spielte.

In der Offensive fehlte Nürnberg die Präsenz

Dabei hatte Nürnberg taktisch eigentlich gute Offensivansätze. Die Bewegungen im Mittelfeld wussten in manchen Phasen des Spiels sehr zu gefallen. Behrens, Petrak und der zurückfallende Möhwald bewegten sich flexibel und durchaus weiträumig, sodass sie von Stuttgarts Achtern nicht so einfach gedeckt werden konnten. Allerdings waren die drei Spieler nur spärlich in das Aufbauspiel eingebunden und Nürnberg wählte frühzeitig und ohne Not den langen Ball. Im Offensivzentrum fehlte ihnen dann teilweise die Präsenz.

Die Strategie des VfB sorgte für hohe Stabilität, obwohl man eigentlich ständig Lücken anbot. Offensiv erkaufte man sich dadurch allerdings keine besonderen Vorteile. Durch die zurückgezogene Grundstaffelung und Nürnbergs Fokus auf lange Bälle gewann der VfB viele Bälle erst in der eigenen Hälfte und hatte dann einen langen Weg zum Tor. Außerdem sorgten die hohen Achter dafür, dass man nicht nur gegen, sondern auch mit dem Ball extreme Lücken im Mittelfeld hatte. Die ganze Mannschaft war dadurch zweigeteilt und in vielen Szenen schwach verbunden. Das hatte nicht nur wenig Fluss im Offensivspiel zur Folge, sondern lud Nürnberg auch zu Kontern ein, weil das Gegenpressing mit einem Pass in diesen Zwischenraum überspielt werden konnte.

Nadelstiche bringen den Sieg

Weder durch geordnetes Aufbauspiel, noch durch Konter gelang es dem VfB, konstant Torgefahr zu erzeugen. Dennoch gab es zwei Mittel, um hin und wieder zu Tormöglichkeiten zu kommen und dank effizienter Chancenverwertung reichte das für drei Tore. Zum einen waren das individuelle Aktionen von Asano oder Mané, etwa nach Einwürfen.

Nürnbergs Offensivreihe fehlte es oft an Intensität, so dass häufig der Kanal zwischen Zehner und Außenstürmer aufging. Vor allem Baumgartl und Insua stießen mit dem Ball immer wieder mutig in diesen Raum vor und konnten von dort die Kugel direkt in die Offensive verteilen. Im Anschluss nutzte der VfB seine hoch positionierten Spieler für eine Überzahl im Zentrum: Terodde wurde mit Ablagen eingebunden, Mané und Maxim machten sich anspielbar und Gentner und Asano spielten Pässe in die Tiefe. Damit konnte die VfB-Offensive die entscheidenden Nadelstiche setzen und das aggressive Herausrücken der Nürnberger Verteidiger bestrafen.

Fazit

Wolfs erneute Umstellung sorgte zwar für Stabilität, funktionierte aber nicht herausragend gut. Die Abstände zwischen Offensive und Defensive waren zu groß, man war konteranfällig und wenig dominant. Es war ein Spiel, das eher die Unzulänglichkeiten beider Mannschaften in den Vordergrund rückte und daher wenig Attraktivität bot. Auf der positiven Seite bleibt beim VfB die Flexibilität und die Durchschlagskraft in den entscheidenden Momenten. Dennoch gibt es vieles, was noch verbessert werden muss.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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