Immer wenn die Sonne lacht und die Temperaturen steigen, erwacht die Lust zum Schwimmen und Planschen. Unser Stuttgart-Album zeigt, wohin die Menschen früher zum Baden gingen.
Ein Kinderparadies befand sich bis in die 1960er Jahre im Schmellbachtal auf den Fildern, mitten im Wald. Eine Leserin aus Musberg hat ein tolles Foto aus ihrem Familienalbum für uns herausgesucht. Darauf ist sie im Rohrer Naturfreibad im Jahr 1962 zu sehen. „Das war wunderschön dort“, erinnert sie sich gern daran zurück. Zwei Schwimmbecken habe es mitten im Wald gegeben. Eines davon nannte man das „Bremsen-Becken“, wegen der stechenden Insekten.
Im Schmellbachtal ist 1926/1927 das Rohrer Naturfreibad von den Naturfreunden gebaut worden. Das Quellwasser speiste sich vor allem aus den Drei Brunnen, war 18 Grad kalt und lockte bis in die 60er an den Wochenenden etwa 3000 Badegäste an. Nach dem Krieg kaufte ein Vaihinger Reißverschlussfabrikant das gesamte Areal, ehe die Katholische Kirche alles übernahm und 1972 ein Waldheim erbaute. Heute befindet sich an diesem idyllischen Ort ein Waldklettergarten und der Waldgasthof Schmellbachtal.
Von der Liegewiese führte ein Steg in den Neckar
1898 ist der Schwimmverein von Bad Cannstatt gegründet worden. Damals gingen die Mitglieder zum Trainieren in kein Bad – es war noch völlig normal, in den Neckar zu springen. Heute braucht man schon ein stabiles Immunsystem, um den Fluss ohne Darmleiden zu verlassen. Auf dem historischen Foto vom Neckarufer sieht man, wie von der Liegewiese ein Steg in den Fluss führte. Im Hintergrund ist der Gaskessel zu sehen, der 1928 bis 1929 gebaut worden. Aus dieser Zeit dürfte die Aufnahme stammen, zu der Kerstin Roozbahani auf der Facebook-Seite des Geschichtsprojekts Stuttgart-Albums schreibt „Wisst ihr, was mir auffällt? Dass die Jugend damals um einiges durchtrainierter wirkt und eher dünn. Klar, damals war die Ernährung eine andere und die Kinder mussten viel mithelfen.“
Martin Blaicher hat uns das Foto von einem Köpfer in den Neckar aus den 1950er Jahren geschickt – der tollkühne Springer ist er selbst. Auf dem linken Teil des Fotos ist ein Teil des Inselbades zu sehen. Der Kanal des Wasserkraftwerks Untertürkheim diente als Schwimmbecken – Eintritt musste man nicht zahlen.
Seit 1978 ist das Baden im Max-Eyth-See verboten
1935, als der Max-Eyth-See direkt am Neckar als Stausee angelegt worden ist, idyllisch am Fuße von Weinbergen zwischen Mühlhausen und Hofen platziert, hat man ein Strandbad mit Ausflugslokal, abgetrennten Badebereichen, Umkleidekabinen und Sprungtürmen dazu gebaut. Seit 1978 ist das Baden in dem nach dem 1906 verstorbenen Ingenieur und Schriftsteller Max Eyth benannten See streng verboten. Auch mit einem Sprung in die Bärenseen ist nix drin.
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