Miriam Kumpf ist Vorstandsmitglied der Jugendpresse. Foto: Heinz Heiss

Vom Osten aus unterstützt die Jugendpresse Baden-Württemberg den Nachwuchs.

S-Ost - Am Anfang sind es einige Schülerzeitungsredakteure gewesen, die sich sicher waren: Wir brauchen eine Interessenvertretung für junge Medienmacher in Baden-Württemberg. So wurde die Jugendpresse gegründet. Seit 2009 befindet sich der Hauptsitz im Stuttgarter Osten. „Unsere Arbeit ist von wenigen Stichworten gekennzeichnet“, erklärt Miriam Kumpf, Mitglied des Vorstands. „Diese lauten Begeisterung, Professionalität, Augenhöhe, Offenheit und Transparenz.“ Neben Schülerzeitungsmachern sind auch Studenten, Azubis, Blogger oder Fotografen, die in der Medienbranche erste Erfahrungen sammeln, Mitglied. Der Verband gibt Jugendpresseausweise aus, verlegt das Magazin „Noir“, in dem Nachwuchsjournalisten schreiben, und organisiert Seminare sowie Weiterbildungen.

Die Jugendmedientage sind das größte Ereignis im Jahr

Das größte Ereignis im Jahr sind die Jugendmedientage, die seit 2005 stattfinden. Der größte Kongress für junge Medienmacher in Süddeutschland findet mit Workshops, Diskussionen und Informationsveranstaltungen an drei Tagen statt, in diesem Jahr Anfang November in Karlsruhe. Das Thema lautet „Aufschrei – Wann kommt die nächste Revolution?“ Miriam Kumpf erklärt: „Seit den 1960er Jahren gab es keine richtige Jugendrevolte mehr, obwohl Soziologen immer wieder sagen, dass noch etwas kommen müsste. Wir werden uns mit der Frage beschäftigen, warum das so ist und für was die Jugendlichen heute auf die Straße gehen könnten oder würden.“ Daneben soll das „größte Social-Media-Experiment Deutschlands“ stattfinden, wie Kumpf sagt: „Wir werden uns einen Themenaspekt überlegen, der in der öffentlichen Diskussion zu wenig Aufmerksamkeit erhält, und ihn das Wochenende über in Radio-, Print- und Fotoworkshops kommunizieren. Wir möchten sehen, ob wir es hinbekommen, dass wir damit am Montag nach Kongressende in den Nachrichten zu stehen.“

Um die Arbeit von Schülerzeitungsredaktionen zu unterstützen, gibt es die „Mobile Medien-Akademie“, in der zwei geschulte Ehrenamtliche an Schulen oder Jugendhäuser gehen, an denen eine Zeitung neu gegründet werden soll oder die nächste Generation die Schülerzeitung übernimmt, weil alle bisherigen Redakteure Abitur gemacht haben. Kürzlich wurde etwa mit einer Pfadfindergruppe das Konzept für ein Mitgliedermagazin erarbeitet. Oft bekommt der Vorstand auch Anfragen von Schülern, denen die Veröffentlichung eines Artikels in der Schülerzeitung vom Rektor verboten worden ist. „Wir sehen uns den Text an, halten Rücksprache mit den Schülern und mit dem Rektor, und versuchen zu schlichten“, erklärt Miriam Kumpf. „Häufig ist das Problem, dass Meinung und Sachinformation im Text vermischt werden: dann wird der Artikel aufgeteilt in einen Text und einen Kommentar, um klarzustellen, dass es sich hier um die Meinung des Autors handelt.“

Jugendpresse Baden-Württemberg hat 900 Mitglieder

900 Mitglieder hat die Jugendpresse BW, 3000 Jugendliche werden über den Email-Newsletter und die Postsendungen erreicht. Mittlerweile gibt es auch einen Dachverband, die Jugendpresse Deutschland, deren größter Landesverband die Jugendpresse BW ist. Mitglied kann man bis zum 27. Lebensjahr werden. Oft wird in die Journalistenverbände DJV und DJU gewechselt, meistens, wenn die Mitglieder ihre Ausbildung abgeschlossen haben und mit beiden Beinen im Berufsleben stehen. Manche werden dann Fördermitglied bei der Jugendpresse.Die Jugendpresse erhält keine institutionelle Förderung, sondern finanziert sich über Seminargebühren und Mitgliedsbeiträge, die 17 Euro im Jahr betragen. Außerdem kooperiert sie mit Sponsoren und Partnerfirmen. Projektbezogene Landesmittel kommen manchmal dazu. Deshalb gibt es zwar für den Vorstand eine Aufwandsentschädigung, aber der Hauptteil der Arbeit geschieht ehrenamtlich. „Der Vorteil daran ist, dass alle mit Begeisterung dabei sind, weil sie sich wirklich engagieren wollen“, meint Miriam Kumpf. „Wir sind eine neue Art der Jugendarbeit: Junge Leute arbeiten für und mit jungen Leuten, auf Augenhöhe. Das ist für uns der einzige Weg, um authentisch zu bleiben.“

JUGENDPRESSE BADEN-WÜRTTEMBERG

Anschrift
. Fuchseckstraße 7, 70188 StuttgartTelefon:
0711/91 25 70 50Mail
: buero@jpbw.deHomepage
: www.jpbw.de Vorsitzender
: Jan Zaiser, Paul Volkwein, Miriam Kumpf Gründungsjahr:
1982 Mitgliederzahl
: 900