Beim VfB Obertürkheim haben die Damen fußballerisch die Nase vorn, Spannungen gibt es deswegen nicht.
Obertürkheim - Ein dreiviertel Jahrhundert ist der VfB Obertürkheim ein ganz traditioneller Fußballverein gewesen – doch dann kamen die Frauen. Zur Saison 1995/1996 wechselte eine Gruppe von Spielerinnen des Polizeisportvereins Stuttgart nach Obertürkheim, seitdem ist nichts mehr so, wie es einmal war. Was mit einer Damenmannschaft in der untersten Liga begonnen hatte, entwickelte sich schnell zum Aushängeschild des Vereins.
Inzwischen hat der VfB drei Frauenmannschaften, die erste davon ist in der abgeschlossenen Saison 2011/2012 in die Damen-Oberliga Baden-Württemberg aufgestiegen. „Bei den Frauen sind wir der führende Verein im Bezirk Stuttgart“, sagt der Vereinsvorsitzende Udo Reinmuth stolz.
Keine Spannungen zwischen den Geschlechtern
Was den sportlichen Erfolg angeht, haben die Damen die Herren schon lange überflügelt, aber zwischen den Geschlechtern gibt es deswegen beim VfB keine Spannungen – zumindest nicht mehr. „Am Anfang haben sich unsere Männer und Frauen gegenseitig nicht beachtet und sind einander aus dem Weg gegangen“, erinnert sich Udo Reinmuth. „Aber heutzutage feuern sie sich sogar gegenseitig an.“ Und – sei es motiviert durch die Erfolge der Damen oder aus eigenem Antrieb heraus – auch bei den Herren des VfB geht es zurzeit stetig bergauf. Nach mehr als einem Jahrzehnt in der untersten Liga haben die Obertürkheimer Männer 2010 den Aufstieg in die Kreisliga A geschafft, in der vergangenen Saison erspielten sie sich dann gleich einen Relegationsplatz, fast wäre es ein Durchmarsch in die Bezirksliga geworden.
Bei so viel Aufwärtstrend ist auch im Jugendbereich des VfB einiges los, sowohl bei der weiblichen als auch bei der männlichen Jugend. „Wir sind gut bestückt und können Zuwächse verzeichnen“, sagt Reinmuth. Schwierigkeiten habe man eher, die nötigen Trainer und Betreuer für die Mädchen und Jungen zu finden. „Da suchen wir immer wieder händeringend, im Moment passt es gerade so“, berichtet der 70-Jährige. „Da drückt schon etwas der Schuh, aber wir haben Gott sei Dank insgesamt viele Mitglieder, die ehrenamtlich helfen.“
Spielerfrauen zeigen Initiative
Trotz einer klaren Dominanz der Sportart mit dem runden Leder ist der VfB Obertürkheim kein reiner Fußballverein. Dass er auch noch eine zweite Sparte beherbergt, hat wieder etwas mit dem weiblichen Geschlecht zu tun. „Vor rund zehn Jahren haben wir eine Step-Aerobic-Abteilung dazubekommen“, erzählt der Vereinsvorsitzende Udo Reinmuth. Diese sei damals aus einer Initiative der Spielerfrauen hervorgegangen. „Anstatt dauernd auf dem Sportplatz herumzustehen oder zuhause rumzusitzen, während ihre Männer trainieren, haben sie etwas eigenes auf die Beine gestellt“, so der 70-Jährige. Knapp 30 Frauen seien mittlerweile regelmäßig im Step-Aerobic-Training.
Neben Fußball und Aerobic gibt es auch noch eine kleine Gruppe älterer Kicker, die sich regelmäßig zu Wandertouren trifft, aber auch eine neue Sportart könnte bald unter dem VfB-Dach Unterschlupf finden. „Eine Gruppe von Firmenmitarbeitern spielt einmal die Woche bei uns auf dem Gelände Volleyball“, erzählt Reinmuth. „Ich könnte mir vorstellen, auch eine Volleyball-Abteilung zu machen.“
Aber nicht nur, was die Erweiterung des sportlichen Spektrums angeht, hat der Verein in näherer Zukunft Projekte in Planung. „Von der Stadt haben wir einen Kunstrasenplatz bewilligt bekommen, der ab der Saison 2013/2014 unseren Hartplatz ersetzen wird“, sagt Udo Reinmuth. Zurzeit arbeite man daran, den veralteten Spielplatz hinter dem Vereinsheim an der Hafenbahnstraße 25 wieder auf Vordermann zu bringen. „Wir wollen etwas Geeignetes für unsere Kinder machen und werden hier auch neue Spielgeräte aufstellen“, so der Vereinsvorsitzende.
VFB OBERTÜRKHEIM
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Udo Reinmuth Gründungsjahr
1920 Mitgliederzahl
428 Abteilungen
Fußball, Step-Aerobic