Im Januar öffnet die Bahn zu Tagen der offenen Tür ihre Bauzäune. Die Baustelle des Tiefbahnhofs und Tunnelstücke können dann noch näher als sonst besichtigt werden. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Am 2. Februar 2010 hat der damalige Bahnchef Rüdiger Grube den Bau von Stuttgart 21 gestartet. Kräne und Baugruben im Talkessel sind inzwischen fester Bestandteil des Stadtbildes. Ein Überblick.

Stuttgart - Der neue Tiefbahnhof in Stuttgart hat in diesem Jahr sichtbar an Kontur gewonnen. Seine Struktur mit den kelchförmigen Stützen und den ersten Bahnsteigen zeichnen sich in der Grube hinter dem alten Bonatzbau ab. Am 14. Dezember soll der sechste von insgesamt 28 dieser Tragkelche gegossen werden, danach steht für die Bauarbeiter die Weihnachtspause an.

Projektchef Manfred Leger hat am Tag der Heiligen Barbara, am 4. Dezember, allen Mitarbeitern bei einer Feier gedankt. Man sei besonders froh, dass es in dem Projekt „noch keine ganz schlimmen Unfälle gegeben hat und die Sicherheitsvorkehrungen offenbar strikt angewendet werden“.

Licht am Ende vieler Tunnel

Mehr als 90 Prozent der Tunnelstrecken sind bei Stuttgart 21 inzwischen ausgebrochen, 2020 sollen mit Durchschlägen unter dem Rosensteinpark, beim Südkopf des Bahnhofs und dem Tunnel Feuerbach für die Fernbahn große Schritte getan werden, beim Halt Mittnachtstraße gilt dies für die S-Bahn. Auf den Fildern soll der Anschluss des Flughafens an die ICE-Strecke angegangen werden. Über dem Neckar hängt die Bahn den lange vermissten Fuß- und Radweg unter die neue Stahlbrücke, im leer geräumten, längst unwirtlichen Bonatz-Bau, sollen die Hauptbaumaßnahmen starten.

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Im neuen Jahr, vom 3. bis 5. Januar, wird die Projektgesellschaft zu Tagen der offenen Baustelle (10 bis 16 Uhr) in den Schlossgarten einladen. Mit elf Großplakaten an den Bauzäunen gibt sie vorab einen Einblick.

Schon für fünf Milliarden Aufträge

Für das Projekt sind für mehr als fünf Milliarden Euro Aufträge erteilt worden. Im ersten Quartal 2020 sollen die Firmen für den Bau der Fahrbahn auf wohl vier Abschnitten bestimmt werden. Noch ungeklärt ist, wer die 790 Millionen Euro für digitale Steuerungs- und Sicherungstechnik (ETCS) aufbringt. Ob die im DB-Aufsichtsrat zuletzt bewilligten 8,2 Milliarden Euro bis zur Inbetriebnahme Ende 2025 ausreichen, bleibt genauso ungewiss wie das Datum selbst.

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In diesem Jahr sammelte S 21 drei weitere Monate Verspätung an, der Hauptbahnhof liegt nun neun Monate hinter dem Plan. Zur Sitzung des Aufsichtsrats an diesem Mittwoch fordern die Projektgegner erneut einen Baustopp. Für mehr Bahn brauche es mehr Gleise, also den Kopfbahnhof – ein Thema, das auch 2025 noch Konjunktur haben dürfe.