Da war's noch friedlich: Gegner von Stuttgart 21 bei der 95. Montagsdemonstration Foto: Beytekin/Becker

Der jüngste Zwist zwischen S-21-Gegnern und -Befürwortern hat juristische Folgen.

Stuttgart - Eine Anzeige wegen Körperverletzung und eine wegen Sachbeschädigung ist bisher die Bilanz einer Auseinandersetzung zwischen S-21-Gegnern und -Befürwortern nach Ende der 95. Montagsdemonstration in der Innenstadt. Die Polizei musste mit großem Aufwand Übergriffe verhindern.

Eine kleine Gruppe von Befürwortern war gegen 19.30 Uhr in der Königstraße damit beschäftigt, S-21-Aufkleber von den Laternen zu entfernen, als sie von etwa 150 Projektgegnern angegangen wurde. Bereits zuvor war in Internetforen bekanntgeworden, dass die IG Bürger für Baden-Württemberg mit Ex-Landesverkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) Aufkleber entfernen wollte. Filmaufnahmen zeigen, wie einer der Aufkleber-Aktivisten auf einen S-21-Gegner losgeht, weil dieser ihn fotografiert. In der Folge wurde die kleine Gruppe von der Menge eingekesselt. Beamte des Anti-Konflikt-Teams der Polizei sowie mehrere Trupps der Bereitschaftspolizei waren notwendig, um den Betroffenen freien Abzug verschaffen. Diese wurden dennoch lange Zeit von S-21-Gegnern verfolgt, ehe eine Polizeikette die Menge zurückhielt. "Eine Hetzjagd", klagte ein IG-Sprecher.

Als sich die Befürworter später mit der Abgeordneten Tanja Gönner am Landtag trafen, wurde die Bannmeile mit einem größeren Polizeiaufgebot gesichert, was bei S-21-Gegnern heftige Proteste auslöste. "Die Polizei schützt Abkratzer!"