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Bahn: Anlagen für Grundwassermanagement aufgebaut - Mineralquellen nicht gefährdet.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn AG beginnt in den nächsten Wochen damit, Anlagen für das Grundwassermanagement aufzubauen. Damit können laut Bahn alle relevanten Daten und etwaige Veränderungen erfasst und ständig überwacht werden. In den letzten zwölf Monaten wurden bei rund 90 Messstellen in Stuttgart Kontrollwerte als Warn- beziehungsweise Einstellwerte ermittelt. Komme es während der Bauzeit zu einer Veränderung dieser Werte, könnten nun mit Hilfe des Grundwassermanagements umgehend und gezielt Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Deshalb installiere die Bahn jetzt ein rund 17 Kilometer langes Netz von oberirdisch verlegten Wasserleitungen, in dem Grundwasser abgepumpt, gereinigt und wieder in den Grundwasserkreislauf infiltriert werde.

Drexler: Horroszenarien nicht zutreffend

Die Arbeiten übernimmt die Firma Hölscher aus Essen. "Ich verstehe die Besorgnis vieler Menschen, aber die von den Kritikern dargestellten Horrorszenarien sind sicher nicht zutreffend, sagt  Wolfgang Drexler. "Die Mineralquellen beispielsweise im Mineralbad Berg oder im Leuze sind definitiv nicht gefährdet", meint der Sprecher des Bahnprojektes. "Die Fakten sind klar, an keiner Stelle liegt die Baustelle von Stuttgart 21 im Mineralwasserhorizont. Und die in den siebziger Jahren gebaute S-Bahn oder die Stadtbahn liegen tiefer, auch diese Baustellen haben die Mineralquellen nicht geschädigt."

S 21: Schutz des Grundwassers oberste Priorität

Bei der Planung und beim Bau von Stuttgart 21 stehe der Schutz des Grundwassers und des Mineralwassers im besonderen Fokus sowohl der Öffentlichkeit als auch der Genehmigungsbehörden.  Ein spezieller Arbeitskreis hätte sich unter Beteiligung der maßgeblichen Fachleute über Jahre intensiv mit dem Thema Wasserwirtschaft befasst, teilte die Bahn mit. Durch zahlreiche Bohrungen und geo-hydraulische Versuche würden die Baugrund- und Grundwasserverhältnisse analysiert.  Weitere unabhängige Untersuchungen würden die Ergebnisse bestätigen, so dass verlässliche Aussagen zu den Mineralwasservorkommen und möglichen Risiken vorliegen. Zudem gäbe es umfangreiche Erfahrungen aus anderen Baumaßnahmen im Stuttgarter Talkessel.

Auch die Bauweise des neuen Stuttgarter Durchgangsbahnhofes berücksichtigt die Grundwasserverhältnisse. Es würde keine komplette Baugrube über die gesamte Länge von rund 800 Metern ausgehoben, sondern es werde in mehreren Teilbaugruben gearbeitet. Damit würden sich die Auswirkungen auf das Grundwasser sowohl räumlich als auch zeitlich entzerren lassen.

Leitungen in 4,50 Meter Höhe

Mit den Vorgaben aus der Planfeststellung unter anderem zur Wasserentnahme oder zur Reinigungsqualität seien in den einzelnen Abschnitten verbindlich vorgeschriebene Werte und zahlreiche Auflagen einzuhalten. Der Schutz des wertvollen Stuttgarter Mineralwassers habe dabei oberste Priorität. Wolfgang Drexler: "Die Anforderungen, die wir mit unseren Reinigungsanlagen für das Grundwasser zu erfüllen haben, liegen über dem Standard für Trinkwasserqualität".

Die farblich in einem Blauton gestalteten Rohrleitungen haben einen Durchmesser zwischen zehn und zwanzig Zentimeter. Im Bereich von Straßenüberführungen sollen die Leitungen in einer Höhe von 4,50 Metern verlegt werden. Die ersten Arbeiten zur Baustelleneinrichtung beginnen voraussichtlich Mitte August. Über die vorgesehen Maßnahmen werden betroffene Anwohner zwei bis drei Wochen vor Ausführung der Bauarbeiten informiert.