Mappus und Grünen-Fraktionschef Kretschmann laden gemeinsam zum runden Tisch.
Stuttgart - Neue Wendung im Streit um das Milliarden- Bahnprojekt Stuttgart 21: Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann laden gemeinsam Gegner und Befürworter zu einem runden Tisch über das Vorhaben ein.
„Dieses erste Gespräch soll offen und ohne Vorbedingungen die Chancen weiterer Gespräche und öffentlicher Experten- und Diskussionsforen ausloten“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom Montag. Es komme nun darauf an, „dass ein Dialog entstehe, bei dem beide Seiten ernsthaft und konkret an der Sache und den Fakten orientiert miteinander reden.“ Die Grünen lehnen das Projekt als zu teuer ab.
Mappus und Kretschmann nehmen damit den Vorschlag von Bahnchef Rüdiger Grube auf, der am Wochenende einen runden Tisch vorgeschlagen hatte. Mappus sagte dazu am Montag vor Journalisten: „Ich will Spaltung überwinden.“ Kretschmann macht sich die Forderung von anderen Projektgegnern nach einem Baustopp als Vorbedingung für ein Gespräch nicht zu eigen. Der Chef der Bürgerinitiative Leben in Stuttgart, Gangolf Stocker, hält dagegen ein Aussetzen der Bauarbeiten für unumgänglich.
Gegner verärgert über Kretschmanns gemeinsame Sache mit Mappus
Gegner des umstrittenen Milliardenbauprojekts Stuttgart 21 sind verärgert darüber, dass Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann jetzt mit Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) zum runden Tisch über das Bauvorhaben einlädt. „Da verstehe ich Winfried Kretschmann nicht so ganz“, sagte Gangolf Stocker, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, am Montag. Vor allem ärgert ihn, dass der Grünen-Fraktionschef als ihr Mitstreiter nicht auf einen Abrissstopp als Bedingung bestehe. Man habe sich darauf verständigt, dass es nur dann Gespräche gebe, wenn der Bagger stoppe. Was sich der Grüne von dem neuen Schachzug verspreche, könne er sich nicht erklären. „Vielleicht eine Koalition nach der Landtagswahl?“
Mappus erklärte, es solle bei dem Treffen in der ersten Hälfte des Septembers darum gehen, Argumente auszutauschen, Ängste abzubauen und Wege für mehr Bürgerbeteiligung zu finden, um den Konflikt zu entschärfen. „Da wurden kommunikativ sicher viele Fehler gemacht“, räumte der Regierungschef ein. Er sagte aber auch: „Ich bin überzeugt, dass die Bürger und Bürgerinnen, egal ob man für oder gegen Stuttgart 21 ist, auf Dauer nicht akzeptieren, dass man durch Demonstrationen die Stadt lahmlegt, nicht miteinander redet und nicht nach Lösungen sucht.“