Bernd Riexinger (Die Linke) wirbt beim beim Schwabenstreich in Leinfelden offen um Stimmen für die Linke bei der Landtagswahl im März 2016. Foto: Norbert J. Leven

Der Chef der Partei „Die Linke“, Bernd Riexinger, erklärt beim 226. Schwabenstreich in Leinfelden, Stuttgart 21 sei nach wie vor umkehrbar.

Leinfelden-Echterdingen - Der Chef der Partei „Die Linke“, Bernd Riexinger, ist zunächst einmal beeindruckt. Claudia Moosmann, Sprecherin der Initiative Lebenswertes L.-E., Organisatorin des Schwabenstreichs und selbst Funktionärin der Partei, erklärt dem Bundespolitiker mit schwäbischen Wurzeln, dass gleich die 266. Folge dieser Protestveranstaltung auf dem Neuen Markt beginnen werde. „Das deutet auf Ausdauer hin“, sagt Riexinger erstaunt.

Im Kreis von etwa zwei Dutzend Teilnehmern muss der Parteichef niemanden überzeugen – die Besucher und ihn verbindet die ablehnende Haltung zu Stuttgart 21. Eines ist aber neu: Die Linkspartei reklamiert die Unterstützung der Projektkritiker inzwischen für sich allein: „Es gibt ja keine andere Partei mehr, die dagegen ist“, sagt Riexinger.

„Der Bahnverkehr wird nicht aus-, sondern zurückgebaut“

Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2016 behauptet, dass die Bahn für die Fertigstellung „intern bereits mit elf Milliarden Euro kalkuliert“. Damit könne man viele Kindergärten bauen und viele Erzieherinnen bezahlen, sagt Riexinger und erhält dafür Applaus. Dem Projekt fehle jede Begründung, der Bahnverkehr „wird nicht aus-, sondern zurückgebaut“.

Riexinger, 1955 in Leonberg geboren, sagt, Stuttgart 21 sei „nur ein Projekt für Immobilienspekulanten, die sich eine goldene Nase verdienen“. Ohne die Umstehenden ausdrücklich dazu aufzurufen, bei den Linken im März ihr Kreuzchen zu machen, wirbt er trotzdem um ihre Stimmen: „Wir brauchen im Landtag eine Partei, die zu Stuttgart 21 Position bezieht und unbequeme Fragen stellt“. Den Grünen sei es ja mittlerweile sogar „peinlich, dass noch immer protestiert wird“.

Der frühere Gewerkschaftssekretär ermuntert die Leinfeldener Initiative dazu, weiter zu demonstrieren. „Der Protest darf nicht aufhören“. Nach Darstellung von Riexinger sind „erst zehn Prozent des Projektvolumens ausgegeben“. Stuttgart 21 könne und müsse also gestoppt werden.

Im Anschluss an den Schwabenstreich sprach der Parteivorsitzende noch vor etwa 50 Anhängern in der Filderhalle. Über das unerwartet große Interesse freute sich Claudia Moosmann ganz besonders.