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"Bild" erhält Brief: "Wenn die Demos gegen Stuttgart 21 nicht aufhören, geht eine Bombe hoch."

Stuttgart - Der „Bild“-Zeitung ist eine anonyme Bombendrohung im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 zugegangen. Die in Esslingen sesshafte Redaktion erhielt nach Angaben der Polizei Stuttgart ein Schreiben mit dem Wortlaut: „Wenn die Demos gegen Stuttgart 21 nicht aufhören, geht eine Bombe hoch“. Die Polizei ermittelt, sieht aber „keine reale Bedrohungslage“.

Auf dem DIN-A4-Blatt habe es keine Hinweise auf einen möglichen Zielort oder den Adressaten gegeben. Laut einem Redaktionsmitglied besteht der Inhalt aus Buchstaben, die aus Zeitungen ausgeschnitten worden sind. Dem Schriftsatz sei unten noch ein kleines Fragezeichen angehängt. Das Schreiben habe am Sonntagmorgen in der Post gelegen. Eine Sekretärin habe den Umschlag geöffnet. Daraufhin sei sofort die Polizei verständigt worden, die das Schreiben abholte.

Polizei: "Wir gehen dem Hinweis nach"

Ein Polizeisprecher sagte: „Wir gehen dem Hinweis nach und nehmen ihn ernst.“ Das Papier werde nun auf Spuren untersucht. Zusätzliche Maßnahmen etwa am Hauptbahnhof seien aber nicht nötig. „Der Bereich des Bahnhofes ist so gesichert, dass es unwahrscheinlich ist, dass dort eine Bombe positioniert werden könnte“, sagte der Sprecher. Grundsätzlich seien dort immer auch Spürhunde im Einsatz.

Die Redaktion wollte das Schreiben selbst nicht bewerten und verwies auf die Polizei. Dass das Redaktionsgebäude gefährdet sein könnte, halte man nach Absprache mit der Polizei für ausgeschlossen.

Am Wochenende hatte es gegen Stuttgart 21 weitere Proteste gegeben. Über 700 Projektgegner demonstrierten am Samstag vor dem Neuen Schloss während des Neujahrsempfangs der Landesregierung und forderten unter anderem den Stopp des anstehenden Südflügelabrisses am Hauptbahnhof. Einige der Protestierenden warfen mit Schuhen nach Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der mit den Demonstranten sprechen wollte. Ein Leinenschuh traf seinen Personenschützer am Kopf. Verletzt wurde er dabei nicht. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchter Körperverletzung.