Symbolbild Foto: dpa

Nächtliche Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 haben den Stadtbezirk Untertürkheim in Aufruhr versetzt.

Stuttgart - Nächtliche Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 haben den Stadtbezirk Untertürkheim in Aufruhr versetzt. Wegen des massiven Lärms in der Nacht zum Mittwoch kam es zwischen 1.50 und 2.45 Uhr zu einem Polizeieinsatz, weil aus dem Schlaf gerissene und verärgerte Anwohner die Baustelle zu blockieren versuchten.

Bauarbeiter hatten im Bereich Benz- und Gaggenauer Straße Fundamente für neue Oberleitungsmasten gesetzt und Spundbohlen in den Boden gerammt. Bei der Polizei gingen zahlreiche Beschwerden ein. „Das Hämmern war so massiv, dass mich die Polizei am Telefon nicht verstanden hat“, sagt ein Anwohner, der wenige Hundert Meter von der Baustelle entfernt wohnt. Zahlreiche Anwohner hätten die Bauarbeiten zu blockieren versucht. „Wenn das noch bis Mitte September so weitergehen soll, wird es massive Proteste geben“, so der Anwohner.

Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen im Einsatz. Laut Polizeisprecher Olef Petersen waren etwa 25 Anwohner an der Baustelle, vier von ihnen mussten aufgefordert werden, die Gleise zu verlassen. „Das wurde auch befolgt, es kam zu keinen Zwischenfällen.“

An der Baustelle wird eine Rettungszufahrt von der Benzstraße zum Tunnel beim künftigen Wartungsbahnhof eingerichtet. Die Arbeiten sind durch das Eisenbahnbundesamt genehmigt. Ob dabei alle Möglichkeiten des Lärmschutzes ausgeschöpft sind, ist offen: „Die Stadt legt Wert darauf, dass die Bahn auf den Lärmschutz achtet“, sagt Stadt-Sprecher Sven Matis, „wir werden das bei nächster Gelegenheit ansprechen.“ Die Beschwerden waren so massiv, dass sich Baubürgermeister Matthias Hahn trotz Urlaubs einschaltete.

Wolfgang Dietrich, Sprecher des Bahnprojekts, räumte ein, dass die Vorinformation, dass es vom 25. August bis 13. September nächtliche Arbeiten mit Lärmbelästigungen geben werde, zu pauschal gewesen sei. „Wir werden konkret ankündigen, mit Tag und Uhrzeit, wenn es wieder extrem lärmend wird“, so Dietrich. Es soll dann auch Lärmmessungen geben. Der nächste Krach, sagt er, sei aber „frühestens Mitte September“.