Von der Plattform aus hat man das Bahnhofsgebäude und das Baufeld im Mittleren Schlossgarten im Blick. Tafeln informieren die Besucher über das Projekt. Foto: Leif Piechowski

Die Neugier ist groß: Einen Blick hinter den Bauzaun im Mittleren Schlossgarten konnte bisher nur erhaschen, wer ein Loch in die Folie am Bauzaun pulte. Jetzt hat das Kommunikationsbüro der Bahn eine Aussichtsplattform am Planetarium aufstellen lassen. Sie soll das bisherige Informationsangebot ergänzen.

Stuttgart - Viel zu sehen gibt es auf der S-21-Baustelle im Mittleren Schlossgarten noch nicht. Gegenüber des Planetariums sind die Brunnen abgebaut, ein einsamer Bagger gräbt in einer Ecke des Baufelds vor sich hin. Auf einigen Erdhügeln wächst schon wieder Gras. Anfang 2013 soll hier laut Projektsprecher Wolfgang Dietrich mehr los sein. Damit Interessierte den Baufortschritt beobachten können, hat die Bahn nun eine zehn Meter lange Aussichtsplattform aufgestellt. Das Stahlgerüst hat seinen Platz beim Planetarium gefunden. Wer Richtung Baustelle und Bahnhof blickt, kann sich gleichzeitig an Infotafeln über das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm informieren oder sich per Fotomontage einen Eindruck vom künftigen Bahnhof verschaffen. 25 000 Euro kostet die Aussichtsplattform in den vier Jahren, in denen sie an dieser Stelle stehen wird.

 

Die Eröffnung am Freitag ist schnell erledigt: Keine überdimensionale Schere, mit der die Beteiligten Bänder durchschneiden, keine großen Worte, kein feierliches Tamtam. Stattdessen spricht Dietrich leise und schnell vom wachsenden Interesse der Bürger am Projekt – immer wieder unterbrochen von einigen Projektgegnern, die sich vor der Plattform aufgebaut haben.

„Die Bürger sind neugierig auf die Baustelle und das, was hier geschieht“

15 000 Besucher statteten der Ausstellung im Bahnhofsturm laut Dietrich im September einen Besuch ab. „Das sind 30 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres“, sagt der Projektsprecher. Über 46.000 Besucher hätten sich im selben Monat durch die Internetseite bahnprojekt-stuttgart-ulm.de geklickt – doppelt so viele, wie im Vorjahr: „Die Bürger sind neugierig auf die Baustelle und das, was hier geschieht.“ Zu spät komme die Plattform keinesfalls. Bisher gebe es ja noch keine richtige Baustelle. Außerdem sei es nicht einfach gewesen, einen Standort zu finden, an dem die Plattform die Bauarbeiten nicht behindere, so Dietrich.

Dass einige Neugierige gern früher einen Blick aufs Gelände geworfen hätten, zeigen die Löcher in der dicken Folie des drei Meter hohen Bauzauns. „Die mussten wir spannen, eine Auflage der Stadt im Planfeststellungsbeschluss“, sagt ein Mitarbeiter des Kommunikationsbüros. Darin steht, dass ein „fester Bauzaun mit Immissionsschutzwirkung am zentralen Omnibusbahnhof und der Baustraße am Planetarium“ aufgebaut werden muss.

Seit Ende August nutzen Stadt und Bahn die Fläche am Zaun auch zu Werbezwecken. Die Bahn hat das Baustellenmaskottchen „Max Maulwurf“ ins Rennen geschickt. Es zeigt, wie es in einigen Jahren hinter dem Zaun aussehen soll. Die Stadt ruft die Bürger auf, Wünsche für das Quartier Rosenstein im Internet zu äußern. Die ersten Antworten hängen schon. Auf einer der Karten steht: „Die Bahn soll die brutale Wahrheit zu Stuttgart 21 darstellen.“