Studenten demonstrieren im Juni 2009 in Stuttgart gegen Studiengebühren. Foto: dapd

Ein Bezahlstudium scheint laut einer Studie kein Hindernis für Abiturienten zu sein.

Stuttgart-Laut einer Studie der baden-württembergischen Landesregierung sind Studiengebühren kein Hindernis für den Beginn eines Studiums. Demnach kamen nach der Einführung im Jahr 2007 nicht weniger Studenten von außerhalb ins Land als zuvor. Außerdem gaben neun von zehn Studenten nach der Einführung an, ihr Studium trotz des Semester-Obolus in Höhe von 500 Euro beenden zu wollen.

Dass die grün-rote Landesregierung die Gebühren ab dem Sommersemester 2012 abschafft, scheint vor diesem Hintergrund widersprüchlich. Bisher galten Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) die 500 Euro als Haupthindernis für eine Hochschulausbildung. Ein Sprecher bekräftigte gegenüber unserer Zeitung, dass Studiengebühren sozial ungerecht seien.

Immer mehr Erstsemester

Das Land hat seit der Einführung jährlich etwa 135 Millionen Euro eingenommen. Nach der nun geplanten Abschaffung verbleiben Niedersachsen und Bayern als einzige gebührenpflichtige Länder.

Die Studie der Landesregierung besagt, dass die Zahl der Studenten im Südwesten trotz teuren Studiums so hoch wie nie ist. Im Wintersemester 2010/2011 waren 290.000 Studenten und damit rund 35.000 mehr als im ersten Jahr mit Studiengebühren eingeschrieben. Mit den Studienanfängern verhält es sich ähnlich: Seit 2006 steigt ihre Anzahl kontinuierlich; 2010 gab es 67.600 Erstsemester. Außerdem ziehen nur elf Prozent der Studienanfänger aus gebührenpflichtigen Ländern wie Baden-Württemberg weg, um kostenlos studieren zu können, während 25 Prozent ihr Studium in einem Gebührenland beginnen, obwohl sie aus einem gebührenbefreiten Land stammen.

Der Anteil der Studenten aus unteren sozialen Schichten stieg der Untersuchung zufolge ebenfalls an - allen Studiengebühren zum Trotz. Damit widerspricht die Studie dem Vorbehalt der sozialen Auswahl.