Wer in Stuttgart wohnt und in Tübingen studiert und mit Bus und Bahn fährt, spart ab dem Sommersemester 2010 rund 420 Euro. Möglich macht’s das Anschluss-Semesterticket von vier beteiligten Verkehrsverbünden.

Stuttgart - Wer in Stuttgart wohnt und in Tübingen studiert und mit Bus und Bahn fährt, spart ab dem Sommersemester 2010 rund 420 Euro. Möglich macht’s das Anschluss-Semesterticket von vier beteiligten Verkehrsverbünden. Die Zeche bezahlen alle übers Studi-Ticket das teuerer wird und künftig 175 statt 169 Euro kostet.

Es gibt immer mehr Kooperationen zwischen Hochschulen in und außerhalb der Region Stuttgart: Wer etwa Forstwirtschaft in Rottenburg (Kreis Tübingen) studiert, besucht auch Vorlesungen in Hohenheim. Wer an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg lernt und Sonderpädagoge werden will, wechselt nach dem Grundstudium nach Reutlingen. Wer sich in Tübingen der Medizin widmet, macht sein Praxissemester möglicherweise am Marienhospital. Alle drei haben ein Problem: Wenn sie den Lehrbetrieb mit Bus und Bahn erreichen wollen, bekommen sie nur dort, wo sie eingeschrieben sind, ein günstiges Semesterticket. Wenn ihr Wohnort außerhalb der Grenzen eines Verkehrsverbunds liegt, müssen sie im Nachbarverbund ein deutlich teureres Ticket lösen.

Der Medizinstudent beispielsweise, der in Stuttgart wohnt, aber in Tübingen studiert, bezahlt 55,40 Euro pro Semester im Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau. Für die Anfahrt von Stuttgart bis zur Verbundgrenze in Bempflingen (Kreis Esslingen) muss er zurzeit 668,50 für ein Ticket im Ausbildungsverkehr drauflegen. Ab nächsten Sommer bekommt er auch im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ein Anschluss-Semesterticket für 249,45 Euro. Macht unterm Strich eine Ersparnis von 419,05 Euro.

Möglich macht dies eine im Ballungsraum Stuttgart bisher nicht dagewesene Kooperation. Die Verkehrsverbünde Stuttgart, Heilbronn, Pforzheim und Tübingen/Albstadt haben auf Drängen der Studentenwerke Stuttgart und Tübingen/Hohenheim zwei Jahre an dem Angebot gebastelt. Im Raum Stuttgart geht es um 2400 von rund 53.000 Studenten an 17 Hochschulen, die außerhalb wohnen. Christoph Hartmeier, Geschäftsführer des Studentenwerks Stuttgart, hofft auf ein Erfolgsmodell: "Wir können ja nicht für alle Studentenwohnungen anbieten." In den anderen Verbünden gibt es ein Potenzial von weiteren 4300 jungen Interessenten an den jeweiligen Anschlusstickets.

Möglich machen diese aber vor allem die vielen Kommilitonen. Zum einen über ihren Studentenwerksbeitrag, der einen Zuschlag für den Nahverkehr enthält (35,80 Euro ab 2010), zum anderen über das Studi-Ticket, das künftig 175 anstatt 169 Euro kostet. Damit bezahlen die rund 35.000 Studi-Ticket-Inhaber den Verlust in Höhe von rund 425.000 Euro, den das neue Angebot den VVS jährlich kostet.